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Ru.Are: Ru.Are

Es scheint, die russische Underground-Musikkultur emanzipiert und etabliert sich von Jahr zu Jahr mehr. Oder zumindest bekommt man davon nun häufiger etwas mit, was nicht zuletzt den scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten des Internet geschuldet sein könnte. Wie dem auch sei - Ru.Are kommen aus dem Land, welches früher sowas wie das Schreckgespenst des Westens war, und das heute von einem Kerl regiert wird, der sich laut einer aktuellen Newsmeldung für einen Skiurlaub mit Ex-Terminator Arni Schwarzenegger verabredet hat. Die Russen sind längst nicht mehr die bösen kommunistischen Widersacher die sie einst waren, und auch das Klischee vom dauerbreiten Wodkakopp basiert zwar sicherlich auf echten Begebenheiten, trifft aber bei weitem nicht auf alle Kinder des alten Mütterchens zu.

Welche Trinkgewohnheiten Ru.Are an den Tag legen wissen wir nicht und ist auch für uns grundsätzlich irrelavant. Fakt ist, dass die Mannen mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album eine äußerst wohltuende Überraschung vorgelegt haben - Synthpop edelster Würze, könnte man sagen. Im ersten Moment wirkt das Album zwar nicht besonders eindrucksvoll, doch lässt man die Melodien der einzelnen Songs auf sich wirken, spürt man schnell die ausgeklügelte Raffinesse im Songwriting der Osteuropäer. So schaffen es Ru.Are mit dezenten Disharmionien ebenso zu arbeiten wie mit wiederkehrenden Wave-Melodien und druckvollen Passagen, wodurch ein vollkommen runder und qualitativ meisterlicher Erstling entstanden ist.

Es mag anmaßend klingen, aber mit dem, was Ru.Are hier vorlegen brauchen sie sich nicht hinter Genre-Wegbereitern wie Camouflage oder gar Depeche Mode zu verstecken, Bands denen die Russen eben auch sehr verwandt klingen. Maximal was die Innovation angeht fehlt es ru.Are noch an der letzten Konsequenz, aber das kann man bei einer Premiere durchaus verschmerzen. Fakt ist, dass dieses Album ordentlich rockt und hoffentlich über entsprechende Kanäle auch in unseren Clubs und Discos auftauchen wird - Besonders das extrem ausgereifte Savior hat das Potential, zu einem echten Hit zu werden. Nastrovje!

Trackliste
01. Fontenblo
02. Saviour
03. Halo
04. Brilliant Of Night
05. Wings
06. Remembrance
07. Strange Games
08. Far From Love
09. My Lunacy
10. Halo (Monaclast Remix)
11. Saviour (Ikebana Remix)

Veröffentlichung: 26.10.2010
Stil: Synthpop/Futurepop/New Wave/Gothic
Label: Synthematik
MySpace: www.myspace.com/ruare

Cover

01/03/11 by Otti

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