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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

Unherz: Wider die Scheinheiligkeit

Es ist beruhigend zu sehen, dass jeder mal etwas verschlafen kann... So auch Unherz, die schon seit geraumer Zeit ein Interview von uns vorliegen hatten, aber bis dato wohl zu beschäftigt waren, Antworten zu finden. ;)
"Gut Ding will Weile haben" sagt der Volksmund, recht hatter. Und auf denMund gefallen sind die Jungs zudem nicht, und letztlich hat nun Bassmann Locke sich unserer Fragen angenommen, um zeitlos schöne Antworten zu geben. Vor allem ging es natürlich um das Debütalbum Unherzlich Willkommen, aber auch die Untiefen der menschlichen Seele haben uns beschäftigt.

Otti:
Hallo Unherz, erstmal Danke, dass ihr euch diesem Interview stellt. Euer Bandname klingt ja zunächst mal alles andere als herzlich, seid ihr wirklich so böse Jungs oder steckt da doch ein weicher Kern in der rauen Schale?

Locke:
Hallo Leute. Ich bin Locke, Bassist und Zweitstimme von Unherz. Und natürlich stellen wir uns gerne diesem Interview. Vielen Dank dafür....
Unser Name Unherz soll in erster Linie für die Themen in unseren Songs und den Gedanken der dahinter steckt stehen. Nämlich dafür dass wir uns gerne Dingen widmen, die häufig von den "Mächtigen" dieses Landes unter den Teppich gekehrt und nach allen Regeln der Kunst verharmlost werden. Und dafür, dass wir, mit unseren Worten, darüber sagen was wir denken. Ob wir böse Jungs sind? Kommt zu den Gigs und schaut es euch an...!


"Wir hatten jede Menge Spass und erstklassige Konzerte vor erstklassigen Fans."

Otti:
Der Titel eures Albums klingt da schon eher versöhnlich... Unherzlich Willkommen wirkt wie eine ehrlich gemeinte Begrüßung, die aber viele Interpretationsspielräume offen lässt. Dürfen wir Fans uns also mit offenen Armen von euch empfangen fühlen?

Locke:
Definitiv. Unherzlich Willkommen ist wohl eher die Reaktion, die wir von den in unseren Songs kritisierten Herrschaften uns gegenüber erwartet haben. Und genau das hat sich auch bestätigt. Viele fühlen sich auf den Schlips getreten von uns und unseren Liedern. Da haben wir anscheinend ganz gute Arbeit geleistet. ;-)
Und bei diesen Typen sind wir garantiert Unherzlich Willkommen!

Otti:
Euren WM-Hit Zwanzigzehn habt ihr ja schon zur Fußballweltmeisterschaft als Single verschenkt, wie ist diese Aktion denn bei den Fans angekommen? Und wie blickt ihr auf diese grandiose WM mit dem für Deutschland doch etwas traurigen Ende zurück?

Locke:
Zwanzigzehn wurde mehrere tausend mal runtergeladen und hat somit seinen Sinn als "WM- Party Song" und seinen Zweck, nämlich den Namen Unherz etwas bekannter zu machen, ganz gut erfüllt! Ich sehe die WM im übrigen mehr als Erfolg für unser Team. Schliesslich haben die Jungs am Ende mehr erreicht als man ihnen zugetraut hätte....

Dartfieber

Otti:
Generell ist so ein erstes Album natürlich immer ein ganz besonderer Schritt für eine Band, wie habt ihr denn die Zeit vor und nach Veröffentlichung von Unherzlich Willkommen so verlebt?

Locke:
Ja...Das war schon alles eine recht aufregende Zeit! Natürlich machen wir alle schon relativ lange Musik. Allerdings ist das auf solch einem professionellen Niveau doch wieder eine ganz andere Geschichte. Es war teilweise etwas stressig, im positiven Sinne, aber alles in allem eine geile Geschichte für uns.
Seit der Veröffentlichung freuen wir uns in erster Linie über die grossartige Resonanz unserer Fans. Es gibt natürlich auch negative Kritik... aber scheiss drauf!

Otti:
Eigentlich habt ihr ja sehr schnell schon nach eurer Bandgründung mit Massacre Records ein renommiertes Label für euch gewinnen können, wie kam denn da der Kontakt zustande?

Locke:
Ganz klassisch eigentlich.... Wir haben im Dezember 2009 eine Demo-Scheibe aufgenommen und diese an knapp vierzig Plattenfirmen geschickt. Nach einigen Absagen meldeten sich dann auch glücklicherweise ein paar Labels die Interesse zeigten. Und von diesen war Massacre Records für uns eindeutig die erste Adresse!

Otti:
Ich lausche gerade dem an die Nieren gehenden Die Zeit heilt alle Wunden... Ist der Song eine Reaktion auf eine tatsächlich passierte Begebenheit? Wie denkt ihr über Menschen, die ihr Leben - aus welchen Gründen auch immer - selbst beenden?

Locke:
Es war tatsächlich ein Mord welcher in unserer Gegend verübt wurde der uns zu diesem Lied inspirierte. Die unglaubliche Sinnlosigkeit und Bösartigkeit die hinter dieser Tat steckte beschäftigte uns alle sehr. Auch wenn das Opfer "nur ein entfernter Bekannter" war... Selbstmörder? Keine Ahnung... Die werden ihre Gründe haben!

Otti:
Generell habt ihr recht viele Stücke, die sich mit den Abgründen des menschlichen Daseins befassen. Seht ihr die Welt als so dunkel an, oder ist das nur ein Teil dessen was euch bewegt? Wodurch lasst ihr euch bei euren Songs am liebsten inspirieren?

Locke:
Nun ja... Wo Dunkelheit ist ist auch Licht! Wir sind keine Schwarzseher, Teufelsanbeter oder solche Spinner. Es sind halt diese beschissenen Scheinheiligen und Blender da draussen die uns nerven. Pädophile Priester, Psychopaten, Idioten die unbescholtene Bürger zu Tode prügeln. Von denen gibt’s jetzt schon viel zu viele und es werden eben immer mehr...

Otti:
Auch mit Amok habt ihr ja ein immer wiederkehrendes Thema aufgefasst, was gerade jetzt durch die Rechtsanwältin, die in Lörrach Amok gelaufen ist wieder bittere Realität geworden ist. Könnt ihr die Beweggründe solcher Leute, anderen Menschen das Leben zu nehmen nachvollziehen?

Locke:
In keinster Weise. Das ist für mich ein weiteres Zeichen dafür wie krank unsere Welt mittlerweile geworden ist. Wie verzweifelt muss man sein um seine eigene Familie zu töten???

Otti:
Seltsam ist, dass hier auch mal mit unterschiedlichen Maßstäben berichtet zu werden scheint. Während bei jugendlichen Amokläufern oft die Schuld in "Killerspielen" und "böser Musik" gesucht wird, wird genau dieser Vergleich beim akuellen Fall in Lörrach überhaupt nicht debattiert. Kann es sein, dass hier oft einfach nur Ausreden und Sündenböcke gesucht wird, statt sich mit den Ursachen solcher Ausraster zu befassen?

Locke:
Keine Ahnung wo da die Ursache zu finden ist. Das ist sicherlich bei jedem Amokläufer anders. Bestimmt kann ein "Killerspiel" oder auch Heavy Metal einen desorientierten Jugendlichen beeinflussen... In diesem Fall würde ich aber wohl eher die Eltern oder das Umfeld des Betroffenen für seine Probleme verantwortlich machen. Auf jeden Fall passieren solche Dinge immer öfter und in einer immer fürchterlicheren Art und Weise. Und niemand tut etwas dagegen!!!


"Es gibt natürlich auch negative Kritik... aber scheiss drauf!"

Otti:
Ihr habt schon mehrfach als Support für Crematory gespielt und scheint auch mit den Jungs befreundet zu sein - Wie genau gestaltet sich denn generell euer Kontakt zu dieser doch recht einflussreichen Band?

Locke:
Der Kontakt zu Crematory ist 2007 durch unseren Schlagzeuger Bogi entstanden.
Die Jungs suchten einen Drum-Techniker für ihre anstehende Tour. Für Bogi war dies damals eine willkommene Gelegenheit mal durch Europa zu touren. Nachdem dann auch noch der zweite Backliner ausfiel, durfte auch ich einige Crematory-Shows als Techniker erleben. So freundeten wir uns mit den Jungs an und nachdem wir sie auf ein paar unserer Konzerte locken konnten, wurden wir von Backlinern zur Vorgruppe "befördert". ;-)

Otti:
Crematory machen Gothic Metal, was ja nun nicht ganz eure Stilrichtung ist. Wie ist denn diese bunte Genre-Mixtur so beim Publikum angekommen?

Locke:
Überraschenderweise sehr gut! Das Crematory-Publikum hat uns sozusagen mit offenen Armen empfangen ;-) Nein wirklich... Wir hatten jede Menge Spass und erstklassige Konzerte vor erstklassigen Fans. Vielen Dank dafür!

Otti:
Ihr seid ja eigentlich noch recht am Anfang eurer Karriere, da ist das (Un)Herz sicher noch voller Träume und Ideen, was man machen könnte. Was sind denn so eure größten Ziele mit der Band für die nächste Zeit?

Locke:
Nun, wir versuchen natürlich uns weiter zu etablieren. Allerdings werden wir auch nichts überstürzen. Wir werden sicherlich im kommenden Jahr auf dem ein oder anderen Festival zu sehen sein und auch verstärkt unsere eigenen Shows spielen. Ausserdem arbeiten wir bereits an neuem Songmaterial für ein weiteres Album. Und so harren wir der Dinge die noch auf uns zukommen werden....

www.unherz.de

Art des Interviews: Email
12/20/10 by Otti

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