Das Jahr 2010 hat das Ableben vieler großer Künstler und Musiker gesehen, einer davon war der großartige Ronnie James Dio. Vielen Bands hat er im Laufe seines sicherlich erfüllten Lebens als festes Mitglied oder als Gaststar seine eigene Note auferlegt, darunter unter anderem Black Sabbath, Rainbow und Deep Purple, aber als sein Lebenswerk darf man wohl getrost Dio sehen, die Truppe der er nicht nur seinen (Künstler-)Nachnamen verlieh, sondern mit der er auch über Dekaden erfolgreich und aktiv war. Ronnie James Dio gehörte zu den ganz großen und prägenden Ikonen des Rock´n´Roll und des Heavy Metal, sein Vermächtnis ist es, eine ganze musikalische Kultur entscheidend mit geprägt und entwickelt zu haben.
Die Gefahr bei solchen tragischen Todesfällen ist natürlich immer, dass danach eine Art "Ausverkauf" um den Künstler geschieht. Das hat man seinerzeit bei Falco gesehen, bei Michael Jackson, bei den Beatles ist es teilweise bis heute so und bei vielen anderen auch. Plötzlich taucht haufenweise unveröffentlichtes Material und anderes Zeug auf und wird vermarktet. Auch Ronnie hat seltsamerweise ausgerechnet nach seinem Ableben wieder eine Fülle an Aufmerksamkeit erfahren, die ihm in dieser Form in den letzten Jahren verwehrt blieb. Aber irgendwo ist das natürlich auch verständlich, oft merkt man erst wie wichtig eine Person war, wenn sie plötzlich nicht mehr da ist.
Im aktuellen Fall würde ich allerdings weniger von einem solchen kommerziellen Ausschlachten reden, vielmehr wird mit der Doppel-CD die mir hier vorliegt dem Künstler auf eine sehr sympathische Art und Weise gehuldigt. At Donington UK: Live 1983 & 1987 beinhaltet zwei eindrucksvolle Konzerte aus den frühen Dio-Jahren, die beide am selben Ort stattfanden und doch in schön polarisierender Art und Weise aufzeigen, wie großartig Ronnie und seine Band waren. Alleine schon der Kontrast zwischen der sehr kurzen und pointierten Live-Version von Heaven And Hell aus dem Jahr 1983 und der ´87er Monster-Variante des Songs inklusive zahlreicher flammender Soli ist dermassen heftig, dass es einem Fan Tränen in die Augen treiben dürfte. Der größte Unterschied besteht natürlich darin, dass das frühere Konzert von den Songs des ersten Studioalbums Holy Diver dominiert war, während 1987 drei weitere Alben (The Last In Line, Sacred Evil und Dream Evil) das Licht der Welt erblickt hatten, das Repertoire dementsprechend gewachsen war. Und doch lassen beide Auftritte bestimmte Klassiker wie Man On The Silver Mountain oder Rainbow In The Dark natürlich nicht missen.
Nein, von einem Ausverkauf kann man hier wahrlich nicht sprechen. Ausführender Produzent bei dieser Doppel-CD war noch der Meister selbst, und auch das Label (Niji Entertainment Group) hatte er noch vor seinem Tode zusammen mit seiner Frau Wendy gegründet. Ronnie erfährt in dieser Veröffentlichung eine wundervolle Hommage, die seinen Fans den Schmerz nicht nehmen, aber doch ein wenig lindern kann. Dio - At Donington UK: Live 1983 & 1987 ist ein Pflichtkauf für all jene, in deren Herzen der große Ronnie James Dio weiterleben wird.
Trackliste
1983
| 1987
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01. Stand Up And Shout
02. Straight Through The Heart
03. Children Of The Sea
04. Rainbow In The Dark
05. Holy Diver
06. Drum Solo
07. Stargazer
08. Guitar Solo
09. Heaven And Hell
10. Man On The Silver Mountain
11. Starstruck
12. Man On The Silver Mountain (Reprise)
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01. Dream Evil
02. Neon Knights
03. Naked In The Rain
04. Rock And Roll Children
05. Long Live Rock´n´Roll
06. The Last In Line
07. Children Of The Sea
08. Holy Diver
09. Heaven And Hell
10. Man On The Silver Mountain
11. All The Fools Sailed Away
12. The Last In Line (Reprise)
13. Rainbow In The Dark
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Veröffentlichung: 05.11.2010
Ronnie James Dio - Website
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