Bei ominösen amerikanischen Black Metal-Bands, zu denen man eher wenig Infos findet, bin ich ja in der Regel erstmal skeptisch... Nicht, dass man sich da braune Grütze in die Lautsprecher holt. Im aktuellen Fall scheint da aber keine Gefahr zu bestehen - zum Glück, denn auch wenn mir die Haeresiarchs of Dis vorher überhaupt nichts sagten, die Musik klingt äußerst spannend. Aber dazu später mehr. Von einer Band zu sprechen scheint hier mittlerweile auch falsch zu sein, meinen Informationen nach hat sich das Projekt von einer ausgewachsenen Truppe nur noch auf Cernunnos reduziert, der alle Instrumente eingespielt und auch den "Gesang" zu verantworten hat - Ansonsten werden auf den entsprechenden Websites nur ein Haufen frühere Mitglieder geführt. Sehr seltsam das, aber sowas solls ja geben. Fakt ist aber, dass ab heute das neue Album Denuntiatus Cinis weltweit veröffentlicht wird.
Und besagte Scheibe hat es in sich, wenn man bedenkt dass ein einzelner sie zusammengestellt hat. Der Schwerpunkt liegt auf richtig finsterem Black Metal feinster Sorte, wie zum Beispiel beim wundervoll anzuhörenden Intent The Proem - Kolossal komponiert, vielseitig und kraftvoll. Wer nun aber denkt, dass es sich darauf reduziert liegt vollkommen falsch. Mit Bemoan The Fallen präsentiert uns Cerunnos dann plötzlich ein richtig schön folkiges Stück, welches vollkommen aus dem Rahmen fällt und doch auf Denuntiatus Cinis kein bisschen fehl am Platz wirkt. Der Künstler schafft es, mit verschiedenen Stilmitteln Geschichten zu erzählen. So wird Intent The Augury von einem Horrorfilm-artigen Intro eröffnet, während das eher ruhige Ad Baculum seinen Schwarzmetall mit Renaissance-Elementen und morbiden Zwischenspielen auflockert. Zwischendurch haut Haeresiarchs of Dis dann auch mal einen nahezu klerikalen Epos (Nine Days The Fell) raus, der vom schon fast "Dark Ambient"-artigen Intent Concuspiscence abgelöst wird.
Jeder der 13 Tracks auf Denuntiatus Cinis entwickelt so ein Eigenleben, einen ganz eigenen Flair, und doch fügt sich alles in ein großes makabres Gesamtbild ein, welches einen die Niederungen und Abgründe von Cernunnos Seele erahnen lässt. Eine Wanderung zwischen Horror, Brutalität und Misanthropie ist es, zu der uns dieses Album einläd, und ich für meinen Teil bin dieser Einladung gerne gefolgt. Auch wenn mir das Gesamtprojekt immernoch ein wenig Suspekt erscheint, Haeresiarchs of Dis gehört definitiv zu den positiven Überraschungen momentan, was den musikalischen Aspekt angeht.
Trackliste
01. Entry
02. Intent The Proem
03. The Respite
04. Intent Canticle
05. Intent The Augury
06. Bemoan The Fallen
07. Median Existere
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08. Nine Days They Fell
09. Intent Concupiscence
10. Ad Baculum
11. Intent the Succedaneum
12. Intent Postremo Enclosure Orsorum
13. Exeunt
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Veröffentlichung: 12.10.2010
Haeresiarchs of Dis @ MySpace
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