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Bernhard Hennen: Reisen, in denen sich alles drastisch von meinem Alltagsleben unterscheidet

Wer an Fantasy aus Deutschland denkt, kommt an Bernhard Hennen nicht vorbei. Seine Elfen-Romane haben in den letzten Jahren unzählige Leser auf Reisen in abenteuerliche Welten entführt und regelmäßig den Sprung in die Bestsellerlisten geschafft. Hennen, 1966 in Krefeld geboren, arbeitete als Journalist für Tageszeitungen und verschiedene Radiosender, bevor er sich ganz dem historischen Roman und der Fantasy verschrieb. Der mehrfach preisgekrönte Autor lebt und arbeitet in Krefeld. Marja Kettner sprach für die Nightshade mit dem Erfolgsautor über Zukunftspläne, die gemeinsame Arbeit am Artbook , Reisen und Gute-Nacht-Geschichten.

Nightshade:
Was hat Dich insbesondere inspiriert, die Geschichte der Elfenkönigin Emerelle und ihres Geliebten Falrach in einem weiteren Roman zu vertiefen?

Bernhard Hennen:
Nach dem Roman waren etliche Fragen noch offen. Die Königin Emerelle hatte ihren Thron verloren und war mit ihrem Geliebten Falrach in die Eiswüsten der Snaiwamark geflohen. Durch die historischen Verläufe, die bereits in Die Elfen vorgezeichnet wurden, war aber klar, dass sie irgendwann wieder zur Königin werden musste. Außerdem hatte ich - ehrlich gestanden - große Lust, zu erzählen, wie sich Albenmark unter der Herrschaft der Trolle und Kobolde verändert, und ich glaube, ich habe eine Geschichte erschaffen, die sich recht weit von den üblichen Fantasyklischees entfernt. Ein weiterer Handlungsstrang ist die Erzählung um die Entstehung des Ordens vom Aschenbaum, jenes Ritterordens der Tjuredkirche, der in den Elfenritter-Romanen große Bedeutung hat. So kam eins zum anderen, und am Ende ist mit über 900 Seiten ein ziemlich dickes Buch geworden.

Nightshade:
Was wird nach dem Ende der Elfen-Reihe kommen? Hast Du Dich schon in ein anderes Gebiet im Reich der Fantasie eingearbeitet, oder wird Dein nächster Buchzyklus etwas Historisches beinhalten?


"Meine Erfahrung als Autor ist schon seit langem, dass ich plastischer schreibe, wenn ich mich auf eigene Eindrücke und Erlebnisse beziehen kann."

Bernhard:
Es sind zwei Konzepte für historische Romane in meinem Rechner abgelegt, aber als Nächstes wird es doch wieder ein Fantasybuch geben. Geplant ist eine Reihe von drei Romanen, die im Kosmos von Albenmark spielen, allerdings so weit in der Frühzeit, dass ich im Grunde eine neue Welt erschaffe. Ich werde die Geschichte um das Ende der Drachenherrschaft und den Exodus der Alben, der Schöpfer dieser Welt, erzählen. In jener Zeit sind die Elfen Diener der Drachen und erlernen von ihnen die tieferen Geheimnisse der Magie. Es wird sich also weit von den bisherigen Elfen-Romanen entfernen, und doch liegen in diesen Geschichten die Wurzeln für viele Dinge, die später geschehen.

Nightshade:
Um mal auf unser Projekt Elfenwelten zu kommen: Inwieweit hat Dich unsere Zusammenarbeit in Island zu Bildern vor Deinem geistigen Auge inspiriert?

Bernhard:
Ich habe in Island Landschaften gefunden wie jene, die ich in meinen Romanen erdacht hatte. Für Albenmark, aber auch für das Fjordland. Die Bilder dieses Urlaubs haben mich danach durchaus auch beim Schreiben beeinflusst. So findet sich in Die Elfen bei der Flucht der Kobolde durch das "Verbrannte Land" eine Szene, die durch den Besuch einer Schwefelquelle in Island geprägt ist. Allerdings fließen auch andere Reiseerlebnisse in das Buch ein. Dinge, die ich in Südchina oder in der jordanischen Wüste gesehen habe. Meine Erfahrung als Autor ist schon seit langem, dass ich plastischer schreibe, wenn ich mich auf eigene Eindrücke und Erlebnisse beziehen kann.

Nightshade:
Die Isländer halten ja fest an ihrem Elfenglauben fest. Wie war für Dich in Hafnafjördur das Zusammentreffen mit der Elfenbeauftragten?

Bernhard:
Obwohl oder vielleicht auch gerade weil ich als Rheinländer dem Katholizismus nicht entgehen konnte, habe ich großes Interesse an anderen Religionen. Der Kindergarten, den ich besuchte, wurde von Nonnen geleitet, und dort hatte ich einige Erlebnisse, die ich auch nach fast vierzig Jahren nicht vergessen habe?… Faszinierend an Island fand ich, wie sehr der "heidnische" Glaube mit dem Land verbunden ist. Wenn man an einem nebeligen Tag durch die weiten Lavafelder fährt oder allein vor einer gewaltigen Bergkulisse steht, dann verschiebt sich der Blick auf die Welt. Man selbst fühlt sich unbedeutend und hineingeworfen in eine Umgebung, in der Kräfte walten, denen man ausgeliefert ist. Ich bin dort keinen Elfen oder Trollen begegnet, aber mir wurde klar, warum sie eine Vertreterin im isländischen Parlament haben.

Nightshade:
Bei den Aufnahmen sieht man Dich selbst auch in einigen Szenen der Fjordländer. Auf einem Pferd, auf einem Drachenschiff. Wäre so ein Leben in derart rauer Natur etwas für Dich und Deine Kinder, die ja bei den Aufnahmen viel Spaß hatten?


"Geplant ist eine Reihe von drei Romanen, die im Kosmos von Albenmark spielen"

Bernhard:
Nein, ich glaube nicht. So sehr ich den Arbeitsurlaub dort genossen habe, bin ich doch ganz Städter. Ich brauche es, in regelmäßigen Abständen Reisen zu machen, die mich abseits ausgetretener Touristenpfade führen. Reisen, in denen sich alles drastisch von meinem Alltagsleben unterscheidet. Aber danach bin ich immer wieder sehr froh, nach Deutschland zurückzukehren und mich an scheinbar so banalen Dingen wie gepflasterten Straßen oder einer Scheibe frischen Graubrotes zu erfreuen.

Nightshade:
Die Zeichnungen wurden ja von unterschiedlichen Künstlern angefertigt. Wie kann man sich so eine Buchplanung vorstellen? Gab es konträre Vorstellungen zu den Szenen oder seid Ihr alle konform mit Deinen Vorstellungen und deren Umsetzungen gewesen?

Bernhard:
Manches war anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Aber es ist halt unmöglich, eine Reise in meinen Kopf zu machen, um dort Fotos von meinen Bildern zu machen. So wird es wahrscheinlich auch einigen Betrachtern des Bildbandes gehen. Sie werden nicht die Bilder finden, die in ihrer Vorstellung gewachsen sind, denn das sind Schätze, die man nicht teilen kann. Gerade bei den Illustrationen war es für mich spannend, zu einer Reise in die Vorstellungswelt anderer, die meine Bücher kennen, eingeladen zu werden. Und ich war begeistert. Es sind einige wunderbare Bilder entstanden, die in Zukunft meine Vorstellung beeinflussen werden. Ganz ähnlich verhält es sich mit den Fotos. Die Reisen, an denen ich teilgenommen habe, haben mir viel gegeben, und es war wunderbar zu sehen, mit welchem Enthusiasmus die Fotos entstanden sind.

Nightshade:
Wenn Du einen fiktiven Charakter aus einem Roman oder Film wählen könntest, um als diese Person einen Monat zu leben, wer oder was wäre das?

Bernhard:
Vielleicht Ollowain?… Wobei ich allerdings glücklich bin, eine weniger tragische Liebesgeschichte als er zu haben.

Nightshade:
Liest Du Deinen Kindern aus Deinen Büchern vor? Oder bist Du eher der „klassische“ Vorleser mit gängigen Märchen?

Bernhard:
Wenn mich Eltern fragen, wie alt Kinder sein sollten, bevor sie meine Elfenbücher lesen, antworte ich immer, dass ein Alter von dreizehn oder vierzehn empfehlenswert wäre. Meine Kinder sind drei und fünf. Ich fürchte, wenn sie weit genug für die Elfenbücher sind, werden sie mich für verrückt erklären, wenn ich ihnen noch etwas vorlesen möchte. Zum Vorlesen kommt es bei uns selten. Wenn ich sie ins Bett bringe, erzähle ich ihnen erfundene Märchen. Sie geben mir ein paar Schlagworte vor, und ich improvisiere eine Geschichte. Da sie sich seit Monaten jedes Mal auch Drachen in ihren Geschichten wünschen, sind sie möglicherweise nicht ganz unschuldig, wenn ich demnächst Bücher schreiben werde, in denen Drachen vorkommen.

www.bernhard-hennen.de
www.zauberfeder-verlag.de

10/03/10 by Otti

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