Wenn eine Band 8 Alben in 12 Jahren veröffentlicht, nachdem sie vorher 7 Jahre Anlauf gebraucht hat um überhaupt mal ne Scheibe auf den Markt zu werfen, dann ist das in etwa so, wie mit dem jungen Mann, der als sexueller Spätzündern dann zwanghaft reihenweise Frauen flach legt. Die einen halten es für krank, die anderen für cool, und im Endeffekt scheint die vorherige Abstinenz zumindest viel Energie aufgestaut zu haben, die sich irgendwie entladen muss. Eine solche Band ist wohl Disbelief, eine der etablierteren Death Metal-Combos aus Deutschland, welche mit Protected Hell nun wieder auf sich aufmerksam machen wollen.
Die aus Hessen stammende Combo dabei auf eine einzelne Metalsparte zu reduzieren wäre alerdings ein wenig zu plump. Sicher dominieren auf Protected Hell die Death-typischen Riffs und die Growls und Grunts von Sänger "Jagger", aber Disbelief können mehr. Verstörende Gitarrenläufe wie im Room 309 sind an der Tagesordnung, aber auch eher thrashige Elemente wie bei Hell Goes On beherrschen Disbelief bis ins Detail. Dabei werden Klischees allerdings eher weniger bedient, und Konventionen im Songwriting nicht immer eingehalten, sondern kreative Ideen und Kräfte einfach in die jeweils passende Richtung hinaus geschleudert.
Den Mainstream werden Disbelief mit Protected Hell wohl kaum begeistern, dazu ist das ganze Album zu zerfahren, zu unwirklich. Die Vermutung liegt allerdings nahe, daß den Jungs diese Feststellung eher Genugtuung bringen dürfte, scheinen sie Metal doch eher als Kunstform und Lebensstil zu zelebrieren, denn als klassische Musikrichtung. Für Fans der Band und Freunde eher abgefahrener Songstrukturen ist das Album auf jeden Fall mehr als nur einen Lauscher wert.
Tracklist:
01. Hell (Intro)
02. A Place To Hide
03. Hate/Aggression Schedule
04. Nemesis Rising
05. The Return Of Sin
06. Hell Goes On
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07. S.O.S. - Sense Of Sight
08. One Nation´s Son
09. Trauma (Instrumental)
10. The Dark Soundscapes
11. Room 309 (Kraftprinzip)
12. Demon´s Entry
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Veröffentlichung: 17.04.2009
Disbelief - Homepage
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