Super Mario Galaxy 2: Ein Stern am (Spiele-)Himmel

Er hat ganze Generationen von Videospielern in seinen Bann gezogen, zahlreiche Abenteuer erlebt und es sogar bis ins Kino geschafft: Klempner Mario ist wohl einer der berühmtesten Helden der Neuzeit! So oft schon hat sich der Unhold Bowser Marios Freundin, der Prinzessin Peaches, bemächtigt - doch er lernt es einfach nicht: Super Mario macht ihm doch immer noch einen Strich durch die Rechnung.
Im neuesten Ableger dieser sagenumwobenen Spieleserie wird die finstere Echse noch größenwahnsinniger. Nicht nur, dass er sich die Prinzessin ein weiteres Mal unter den Nagel gerissen hat, Bowser will auch das gesamte Universum unter seine Kontrolle reissen. Kein Wunder, dass unser Lieblings-Klempner mit diesen Anwandlungen so gar nicht einverstanden ist! Mit Hilfe zahlreicher alter und neuer Freunde macht sich Mario auf eine Jagd quer durch die Galaxien, um den gepanzerten Fiesling zu stellen.

Super Mario Galaxy 2 ist in gewisser Weise ein Experiment: Normalerweise widerspricht es der Firmenpolitik von Nintendo, eine Fortsetzung einer guten Mario-Umsetzung auf derselben Konsole zu publizieren. Super Mario Galaxy war äußerst erfolgreich, aber würde ein zweiter Teil nicht nur für einen Abklatsch gehalten werden? Die Frage ist berechtigt, die Antwort darauf ist jedoch ein klares Nein!
Shigeru Miyamoto, Erfinder der Kultfigur und bis heute Hauptverantwortlicher bei den Mario-Games, begründet es in einem Interview selbst. Bei der Erstellung von Super Mario Galaxy gab es zuviele tolle Ideen, die in den ersten Teil nicht mehr hinein gepasst haben, somit war die Fortsetzung eher obligatorisch - und zumindest aus unserer Sicht äußerst lohnenswert.

Story

Die Geschichte von Super Mario Galaxy 2 ist gwohnt banal: Bowser hat Peaches entführt und will ausserdem das Universum unterjochen. Dabei hinterlässt er eine Spur der Zerstörung in diversen Galaxien und macht sich verschiedene Völker zu Feinden, die unseren Mario daher gerne unterstützen. Dieser nimmt nämlich die Verfolgung des Unholds auf, um seine geliebte Prinzessin zu befreien und natürlich auch Bowser mal wieder das Handwerk zu legen.

Raumschiff Mario

Marios Raumschiff ist allerdings mehr als nur ein Fortbewegungsmittel, es ist eine Art fliegende Basis. Auf seinen Abenteuern findet er zahlreiche Mitstreiter, die ihn fortan begleiten und ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. So gibt es zum Beispiel einen Post-Toad, der immer wieder mal Nachrichten für Mario übermittelt und einen Luma, den Mario füttern kann, damit dieser sich in einen Bonuswürfel verwandelt... Viele der zahlreichen Wegbegleiter, die Mario hier versammelt, haben nützliche Tipps zur Steuerung oder zum Hintergrund des Spiels, und an manchen Stellen auf dem Raumschiff gibt es 1Up-Pilze oder andere Boni zu ergattern. Es lohnt sich also, das Schiff gründlich zu erkunden.

Der Weltraum - unendliche Weiten

Wie bereits erwähnt, muss man in Super Mario Galaxy 2 den Kosmos erforschen. Man wandelt also irgendwo auf den Spuren von Kapitän Kirk & Mr Spock. Und doch ist alles ganz anders... Aufgeteilt ist das Universum von Super Mario in Welten, die wiederum sich in verschiedene Galaxien aufspalten. Jede Galaxie hat ein einzigartiges Feeling und bestimmte Besonderheiten aufzuweisen. So besucht man die Kettenhundfabrik oder begibt sich in der Sinkflug-Galaxie auf einen Gleiterausflug. Einige dieser Spielebenen bieten dann zwei Level, andere nur einen, und in manchen gibt es versteckte Bonus-Powersterne zu entdecken. Hinzu kommt, dass man Kometenmünzen sammeln kann, die dann dafür sorgen, dass einzelne Galaxien komplett umgestaltet werden - Sich ein erneuter Besuch also doppelt lohnt. Über 100 Levels bieten sich so dem Spieler, viele davon sogar darauf ausgelegt, dass man regelmässig dahin zurückkehrt.

Mario ist Super, man

Im Vergleich zu seinen Anfängen hat der kleine Racker jedenfalls ganz schön dazu gelernt. Sprung und Stampfattacke gehören natürlich weiterhin zu seinem Repertoire, wichtig ist aber bei Super Mario Galaxy 2 vor allem die Wirbel-Attacke. Durch Schütteln der Wii-Mote dreht sich Mario blitzschnell und zerstört so nicht nur Hindernisse, sondern knockt auch seine Gegner aus, um diese dann mit einem gezielten Tritt über den Jordan zu befördern. Ähnliches bewirkt auch ein gezielter Schuss mit einem der Sternenteile, die man im Laufe der Abenteuer sammelt und sowohl als Munition als auch als Futter für manche Luma dienen.

Besuch aus der Vergangenheit

Wie üblich trifft Mario wieder viele seiner alten Freunde und Feinde wieder. Seien es die Gumbas, Toad mit seinem Suchtrupp, sein Bruder Luigi und natürlich vor allem Yoshi: All die bezaubernden Gestalten die schon vergangene Abenteuer so liebenswürfig und vertraut gemacht haben, sind wieder mit von der Partie. Hinzu kommen aber natürlich auch zahlreiche neue Helfer und Gegenspieler über die wir an dieser Stelle gar nicht so viel erzählen wollen... Selbst entdecken macht Freude!

Auch im Spieldesign gibt es zahlreiche Hommagen an die bisherigen Mario-Teile. So gibt es wenigstens ein überarbeitetes Level aus Super Mario 64, und immer wieder mal wechselt das Spiel auch in die 2D-Ansicht, teilweise mit Retro-Grafik und -Sound, die sich direkt an die ganz frühen Mario-Abenteuer anlehnen. Gepaart mit zahlreichen vollkommen neuen Level-Ideen und immer wieder wechselnden Perspektiven ergibt sich so ein unglaublich vielschichtiges Spielerlebnis, bei dem niemals Langeweile aufkommt und sowohl alteingesessene Fans als auch Neueinsteiger Spaß und Herausforderung finden werden.

Yoshi!!!

Wie bereits angedeutet, kehrt der unglaublich putzige Drache Yoshi zurück. Und nicht nur das, in "seinen" Levels ist er das wichtigste Spielelement. Natürlich zaubert er auch bei Super Mario Galaxy 2 wieder mit seiner Zunge herum. So kann Yoshi diese (ausser zum Gegner und Beeren fangen natürlich) als Schwingseil einsetzen und damit Felsblöcke aus der Wand ziehen. Hinzu kommen Leckereien, die ihm Spezialfähigkeiten verleihen. Eine Pfefferschote macht ihn zum blitzschnellen Raketen-Yoshi, mit einer besonderen Beere wird er zu einer Art Heissluftballon.

Vorsicht beim Genuss von Pilzen!

Auch für Mario selbst gibt es natürlich wieder zahlreiche Bonus-Features in Form von Spezialpilzen, die ihm machtvolle Verkleidungen verleihen. Hier drei Beispiele:
Sumsebiene: Zu Gast in den Hönigblüten-Galaxien findet Mario ein Bienenkostüm. Dieses verleiht ihm die Fähigkeit zu fliegen und an Honigwaben entlang zu krabbeln. Aber Vorsicht bei den Flugeinlagen! Marios Ausdauer hierbei ist ausgesprochen kurz, und er muss immer wieder Zwischenlandungen absolvieren, um nicht abzustürzen.
Wolkige Aussichten: Wenn Mario zum "Wolken-Mario" wird kann er mittels Drehung unter sich eben besagte Watte-Untergründe erschaffen. Dadurch kommt er höher hinaus und auch über große Abgründe hinweg. Allerdings gibt es pro Pilz nur drei Wölkchen, danach muss wieder nachgetankt werden. Also wählt eure Luftwege mit Bedacht!
Steinrolle: Ob ich die Designer hier bei den Rolling Stones haben inspirieren lassen sei mal dahingestellt. Es macht jedenfalls höllig Spaß, als "Stein-Mario" wild durch die Gegend zu kullern und alles plattzurollen was einem in den Weg kommt. Alles? Nein, einige Gegner sind auch in diesem Fall tödlich, einige Hindernisse zu hart... und wenn man nicht aufpasst, rollt man glatt in den nächsten Abgrund. Wenn man dieses Kostüm beherrscht ist es aber einer der größten Fun-Faktoren in Super Mario Galaxy 2.

Leveldesign

Es sei nochmal betont, dass gerade das Leveldesign in Super Mario Galaxy 2 seinesgleichen sucht. All die wunderbaren Ideen hier aufzuzählen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen - und das Spiel natürlich nur noch halb so spannend machen. Ob man nun eine riesige Rutsche hinunter rutscht, Wasser zu Eis gefrieren lässt um neue Ebenen zu erforschen oder sich mit Kreiselbohrern durch die Gegend puzzlen darf, wirklich jedes Level bietet neue Herausforderungen und Ideen, oder kombiniert verschiedene Spielmechanismen zu um so spannenderen Aufgaben. Einige Galaxien bieten natürlich auch die obligatorischen Endgegner. Diese sind aber zumeist leicht zu knacken, wenn man einmal die richtige Strategie gefunden hat.

Was stark schwankt ist allerdings der Schwierigkeitsgrad. Manche Level lassen sich im Blindflug lösen, an anderen verzweifelt man zunächst schier. Was erstmal negativ klingt ist jedoch eine der zusätzlichen Stärken von Super Mario Galaxy 2: Sowohl Anfänger als auch Profis finden passende Herausforderungen. Und da man nicht unbedingt jedes Level knacken muss, um im Spiel voran zu kommen, kann man scheinbar unlösbare Aufgaben oft auch erstmal überspringen, zumal eine Rückkehr in jede Galaxie jederzeit möglich ist.

Der Haken

Einen Mangel hat Super Mario Galaxy 2 allerdings doch: Der 2-Spieler-Modus ist etwas schwach. Grundsätzlich kann sich jederzeit ein zweiter Spieler über eine eigene Wii-Fernsteuerung ins Spiel einklinken und dann Marios Begleiter, den Baby-Luma steuern. Als dieser kann er Sternenteile sammeln und theoretisch auch Gegner abwehren. Gerade letzteres funktioniert aber nur in sehr wenigen Spielabschnitten wirklich gut, meist ist der Mitspieler eher überflüssig. Da hätte man vielleicht noch etwas mehr draus machen können.
Marios Bruder Luigi kann man überigens auch steuern, in manchen Galaxien steht er am Anfang bereit und bietet Mario an, diesen abzulösen. Luigi kann weiter und höher springen als sein Bruder, steuert sich dafür etwas schwammiger... Nette Idee, aber auch Luigi ist in den meisten Fällen eher unnötiges Beiwerk.

Fazit

Es gäbe sicher noch viel zu berichten und zu beschreiben in Bezug auf Super Mario Galaxy 2, so umfangreich gibt sich dieses Spiel. Nicht zuletzt diese Vielfalt ist es, die den Titel auszeichnet. Super Mario Galaxy 2 stellt jedenfalls den neuesten Beweis dafür dar, dass Super Mario auch nach über 20 Jahren eien der spritzigsten virtuellen Spielfiguren ist. Und das Spiel selbst kann man getrost als eines der besten Videogames bezeichnen, die je geschaffen wurden!

Daten

Website:

Nintendo Website

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