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WAVE-GOTIK-TREFFEN 2010: Nackte Oberkörper


Lacrimosa - Anne

Fast auf den Tag genau erschien nach Sehnsucht im vergangenen Jahr nun 2010 Schattenspiel von Lacrimosa zum stolzem zwanzigjährigen Bandjubiläum. Auserwählte, in Vergessenheit geratene Songs aus den vergangenen Jahren sowie brandneue Stücke zieren das Doppelalbum. Die Hörproben vor der Albumveröffentlichung auf der Lacrimosa Homepage, brachten mir den Effekt, dass ich - endlich Schattenspiel in den Händen haltend - nur zwei Lieder anspielte, und das immer und immer wieder. Irgendwann schließlich konnte ich doch der Versuchung widerstehen und weitere Stücke für mich entdecken.

Bereits auf der letzten Tour im Herbst 2009 ließ Tilo durchblicken, dass Lacrimosa wohl auf dem WGT spielen werden. Als dann Gewissheit herrschte, begann das Warten auf die Bekanntgabe weiterer persönlicher Topacts. Leider blieben diese bis zum Schluss aus. Gehen einige jährlich zum WGT um dort ihren Spaß zu haben und Freunde zu treffen, so bin ich ein klarer Musikkonsument und möchte so viele Bands wie möglich Live erleben. Demnach war schnell klar, dass das diesjährige WGT sehr entspannt verlaufen würde, ja ich hatte fast Bedenken, dass es langweilig werden könnte.
Nachdem Martin und ich den Jan - einen waschechten Punk - ohne große Überredungskünste überzeugen konnten, ihn zu Pfingsten nicht in seiner Wohnung anzutreffen, machten wir es uns in selbiger, perfekt im Stadtteil Connewitz gelegen, umso gemütlicher.


Crematory

Freitag Vormittag holten wir Seelenmord vom Bahnhof ab und nahmen dort gleich unsere Festivalbändchen - diese erinnerten an eine Extra-Beilage der Bravo Girl - entgegen. Anschließend ging es in den Leipziger Zoo. Nachdem wir genug von "oh wie putzig, wie süß, ach ein Kleines" und "was macht der denn?" hatten, fanden wir uns ordnungsgemäß - wie es sich gehört - zur offiziellen Eröffnung des WGT mit Zeromancer in der Agrahalle ein. Antjes Begeisterung darüber, dass der Sänger alsbald mit freiem Oberkörper auf der Bühne stand, war noch lange nach dem Auftritt spürbar (was uns im Übrigen zu wilden Spekulationen veranlasste wer denn an diesem verlängerten Wochenende noch "oben ohne" spielen würde, unbedingt spielen muss und wer es lieber sein lassen sollte...). Samsas Traum lieferten zur Überraschung aller ein wirklich abwechslungsreiches und gutes Programm, und sogar die, für die schwarze Szene so untypische, Wall of Death konnte sich sehen lassen. Der Freitag war wirklich ein großer Tag, denn ich schaffte es nach gut zehn Jahren endlichen einen Fluch zu brechen. Immer wenn Crematory spielten sollten, sagten sie kurzfristig ab, ein Bandmitglied wurde krank oder falsche Konzertdaten wurden veröffentlicht. Sprich ich habe es in zehn Jahren kein einziges Mal geschafft - trotz mehreren Bemühungen - Crematory Live zu sehen. Erst als der erste Ton erklang, war ich mich sicher, dass diesmal nichts mehr schief gehen konnte und beim Klassiker Tears Of Time stürmte ich endlich vor die Bühne. Felix gedachte an den kürzlich verstorbenen Peter Steel (Type O Negative) und als am Pfingstmontag der Bassist Paul von Slipknot tödlich aufgefunden wurde, bekam einen wirklich ein ungutes Gefühl, in banger Erwartung was das Jahr noch bringen werde. Traditionell ließen wir Freitag Abend mit Met im Heidnischen Dorf ausklingen. Meine Laune war getrübt, denn im Kohlrabizirkus hingen Plakate, dass Tiamat Anfang August in Sachsen spielen (Johan gehört im Übrigen eindeutig zu den Sängern, die mit freiem Oberkörper spielen müssen, was er leider schon länger nicht mehr getan hat), an dem Wochenende in dem ich in Island, bei dem derzeit spuckenden Vulkan, bin. Deswegen Samstag früh gleich im Internet nach weiteren Tiamat-Auftritten gesucht und HURRA!!! Ende August in Wörrstadt! Das Dauergrinsen für Samstag war garantiert - Tiamat wir kommen! Und nach dem wir jeden Stand im Agragelände bis ins kleinste Detail unter die Lupe genommen und eingemarktet hatten, waren wir am Nachmittag gespannt auf Oswald Henkes "Osferatu". Auch ganz toll: ich wurde mal wieder nach meinem Geburtsjahr gefragt und die Antwort 1982, wollte mir die Einlassdame sichtlich nicht glauben. War der Film nun ab 18 oder gar ab 16? Naja ich will es gar nicht wissen. Gut gehalten, in zehn Jahren werte ich es sicher als Kompliment. Osferatu ist ein typischer Henke-Film, nicht ganz so speziell wie Debilitas, allerdings auch beim ersten Mal sehen im Detail nicht erschließbar. Seelenmord träumte sogar noch eine Nacht später davon.

Nachdem Seelenmord sich seit mindestens Freitag auf eine Bratwurst freute, beschlossen wir einen Stopp auf dem Mittelaltermarkt bei der Moritzbastei einzulegen. Mein "Oh da sind Anne und Tilo" wurde zweimal von Seelenmord und Martin ignoriert, so dass ich Martin am Ärmel zupfte und er immerhin ein "Ach" herausbekam, Seelenmord - wohl selig mit ihrer Bratwurst - reagierte noch später, allerdings umso heftiger. "Was Anne und Tilo?" und schwups landete die Bratwurst in der Hecke hinter ihr... Deswegen tauften wir sie auf den Namen Seelenwurst. Nachdem sich das Blitzlicht um Lacrimosa etwas beruhigt hatte, entwickelten wir mit Tilo und Anne die effektivste Strategie Sonntags nach Ihrem Auftritt Backstage zu gehen und fuhren weiter ins Agra. Rotersand spielten 2008 auf dem Gothic-Aid Festival in Hamburg, so dass ich zum diesjährigen WGT die Gelegenheit nutzte, Ihren Klängen unbeschwert aus der Zuhörerperspektive zu lauschen und nicht als Veranstalter damit beschäftigt zu sein alles Nötige für Ihren Auftritt vorzubereiten.

Auch dieses Pfingsten bewährte es sich mit dem Auto von einem Veranstaltungsort zum anderen zu fahren, so dass wir rechtzeitig zu Veljanov auf der Parkbühne anwesend waren und den Rest des Abends mit Susi und Mario aus Leipzig verbrachten und viel über alte Zeiten redeten und Überlegungen anstellten, was aus früherer Bekannten geworden ist.
Sonntag stand endlich Lacrimosa auf dem Programm - allerdings zeitgleich mit Welle: Erdball, so dass ich es in Erwägung zog mich zu zerteilen, damit ich bei beiden Veranstaltungen sein konnte. Am Liebsten hätte ich mich ja gevierteilt und wäre einmal zu Welle: Erdball und dreimal zu Lacrimosa gegangen... nunja, es sollte nicht sein.


Lacrimosa - Tilo

Das für 13 Uhr angesetzte FC-Treffen entwickelte sich zu einer gemütlichen, kleine Runde, nur der Bloody Harlekin FC war komplett säumig. In der Schule hätte es dafür glatt ein "Ungenügend" gehagelt...
Den Nachmittag verbrachten wir mit Dr. Mark Benecke und einer Reihe von Serienmördern, bevor wir am frühen Abend unseren Platz im Agra einnahmen. Faith And The Muse waren wieder sehr niedlich anzusehen mit ihren Iros und aufwändigen Kostümen und erinnerten vom weiblichen Gesang stark an Diva Destruction. Vor Diary of Dreams kam dann der langentwickelte Masterplan für die nächsten Stunden zum Einsatz: Wann wird was getrunken und wann aufs Klo gegangen sowie wann in welche Reihe vorgestoßen, um den Auftritt von Lacrimosa so angenehm wie möglich zu erleben. Diary of Dreams hüllten die Bühne ein sehr angenehmes blau-grünes Licht und vermochten das Publikum zu verzaubern. Die Stimmung war gut, allerdings standen wir immer noch viel zu weit von der Bühne entfernt. Zu unserer Überraschung gaben die ersten Reihen nach Konzertende gut nach und wir schafften es ohne Aufwand in der dritte Reihe- wie gewohnt- einen Randplatz einzunehmen. Das Warten begann, die Luft wurde immer stickiger und ich sehnte mich nach etwas zu trinken. Nach ca. 20 Minuten Verspätung erklang das Intro und acht Mädels betraten nach und nach die Bühne. Im Lauf des Tages hatte man einige von Ihnen bereits Flyer verteilen sehen in einem am Lacrimosa-Harlekin angelehnten schwarz/weiß karierten Outfit. Ich bin immer noch der Meinung, dass kurze Röcke kollektiv wesentlich vorteilhafter gewesen wären, so erinnerte das ein und andere Outfit eher an Windelhöschen. Welche genaue Rolle die Mädels einnahmen, wird auch an dieser Stelle nicht verraten. Wärt ihr mal selbst nach Leipzig gekommen, um es zu erleben. Die Musiker und Anne enterten fast unscheinbar das Rampenlicht und das Jubiläumskonzert wurde mit Schakal eröffnet. Die Zeit verging rasend und Lacrimosa scheuten sich nicht ältere Stücke wie Requiem und Bresso zum Besten zu geben. Die Agrahalle war voll bis auf den letzten Zentimeter- allerdings habe ich das Konzert auf dem WGT zum 10 Jährigen Jubiläum (2000) viel stimmungsvoller und publikumsbegeisternder in Erinnerung. Von Schattenspiel spielte man Mantiquor und den brandneuen Song Ohne Dich ist alles nichts- diesen mit gewaltigen Gänsehauteffekt. Anne sang wie gewohnt leider nur zwei Songs und hielt sich im Hintergrund und das Publikum wurde viel zu früh mit dem gewaltigen Copycat in die Realität entlassen.
Danach begann das Ringen um frische Luft und irgendwie hatten wir das geheime Zeichen verpasst oder wir kamen einfach zu spät, so dass die Sterne ungünstig standen Backstage zu gehen. Um so überschwänglicher fiel meine Begrüßung zu Matze (Hall Of Sermon Shop) aus, den ich zufällig erblickte und nicht mehr loslassen wollte. Als er dann schließlich treuherzig mit Jörg (Tourbegleiter) zurückkam, war Martin verschwunden. Alien Sex Fiend hatten unterdessen, nach ewig andauernder Umbaupause, begonnen und ich schlussfolgerte, dass Martin dem Konzert beiwohnte und ich ohne ihn losziehen musste.
Jörg organisierte noch das, etwas pampig seitens der Security strikt geforderte, grüne VIP-Bändchen für mich. Im Backstagebereich erinnerte das Treppenhaus und das Linoleum in den Fluren stark an tiefste DDR, eigentlich haben an den Fenstern nur noch diese schweren, braunen, durch den kalten Zigarettenrauch zusammengehaltenen Gardinen gefehlt. Allerdings kann ich mich auch an keine Fenster bewusst erinnern. Dafür umso mehr an die Stühle - ganz in Tradition zum bisher Beschriebenen. Wie meistens hielten sich auch an diesem Abend die Leute im kleinsten Bereich auf engsten Raum auf und Tilo und Anne erfüllten bereitwillig Autogramm- und Fotowünsche. Da ich für einen Auftritt von Alien Sex Fiend schon einmal bis zum anderen Ende Deutschlands gefahren bin, wollte ich nicht alles verpassen und schlug Tilos Einladung später noch etwas Trinken zu gehen aus (oder anders ausgedrückt: Ü25 schwächelte). Während Tilo die Gelegenheit nutzte neben der Bühne Alien zu verfolgen, lief ich überglücklich Sven in der Halle über den Weg und hatte alsbald meinen Martin wieder. Gewohnt aufwändig von Spinnenweben eingehüllt standen Mr. und Mrs. Fiend auf der Bühne, auch die aufblasbaren Bananen kamen wieder zum Einsatz. Leider wurde es mit der Lichtshow bei den letzten drei Songs so übertrieben, dass das Augen offen halten nicht möglich war. Gegen 04.15 Uhr kuschelte ich mich endlich in mein Bett. Ganz schon anstrengend...

Der letzte Tag des Gothic-Pilgertreffens verlief ruhig mit intensiven Gesprächen, so dass wir die Zeit vergaßen und den Auftritt von In Strict Confidence verpassten. Mit Gitane Demone auf der Parkbühne verabschiedeten wir uns schließlich vom diesjährigen WGT und ich freue mich auf die Lacrimosa Party am 18.06.2010 mit Tilo sowie dem Lacrimosa-Auftritt im September in der Schweiz. Ich habe zwar keine Ahnung wie der Veranstaltungsort Flums richtig ausgesprochen wird, allerdings bin ich mir sicher, dass es ein gelungener Ausflug werden wird (nach Tiamat mit hoffentlich einem nackten Johan...).

Website des WGT

06/01/10 by Eisprinzessin

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