Sechs lange Jahre sind vergangen seit Schelmish das letzte Mittelalter-
Studioalbum Igni Gena veröffentlicht haben. Auch wenn man in der Zwischenzeit
alles andere als tatenlos war, getourt hat bis zum Umfallen, unzählige Märkte mit dem
richtigen Flair versorgt und wundervolle Rockalben veröffentlicht hat, wurde es dennoch
Zeit für neue mittelalterliche Klänge ... Ein Wunsch, der auch in den Herzen und Köpfen
der Schelme Ende des vergangenen Jahres reifte und so entstand in mehrmonatiger Arbeit
Persona Non Grata - eine musikalische Reise durch die mittelalterliche Welt der
unerwünschten Personen und die klanghafte Erzählung der tausendjährigen Büßer-Reise des
Spielmannes Paeniteo. Gewidmet haben Schelmish ihr neustes Werk all denjenigen,
die zu jener Zeit ihr Leben für Freiheit oder ihren unerschütterlichen Glauben gelassen
haben.
Nachdem ich bereits im vergangenen April das Vergnügen hatte auf der Saison-Eröffnung des Mittelalterlich Phantasie Spectaculums einige der neuen Stücke live zu genießen, war
meine Erwartungshaltung in diesem Fall natürlich besonders hoch. Dieser gerecht zu werden
ist ein Unterfangen, das gar nicht so leicht umzusetzen ist. Bei Genre-gleichen Alben
entsteht oft schnell eine Übersättigung. Das Gefühl der Austauschbarkeit und des steten
Gleichklangs macht sich nur allzu gern breit. Auf Persona Non Grata ist von
mangelnder Abwechslung jedoch nichts zu spüren. Ganze sechzehn Stücke füllen über eine
Stunde lang Ohren und Herz mit Freude, laden zum Tanz oder zaubern ein verträumtes
Lächeln auf das Gesicht des Zuhörers. Die kraftvollen Klänge von Songs wie Lux Lucet
In Tenebris, Muscipulum oder Saltarello No. 666 ½ nehmen ganz
selbstverständlich den Körper in Beschlag und versetzen auch Bewegungsmuffel in
ganzheitliche Schwingungen. Luna Pernocte hingegen oder der fabelhafte
Rausschmeißer Quo Vadis entfalten sich mit ruhigeren Tönen und verfehlen auch so
ihr Wirkung nicht. Ganz besonders ins Herz geschlossen habe ich das bezaubernde
Aurora, das erst ganz sanft daher kommt und nach gut der Hälfte des Stückes an
Tempo zulegt und zu fröhlichem Springen animiert. Mindestens ebenso mitreissend ertönt
C´est La Vie, das sich vor allem durch sein schönes Intro auszeichnet. Nicht
unerwähnt bleiben darf Abends Wenn Die Fremden Beten, ein ursprünglich aus Persien
stammendes Gedicht des Lyrikers Hafes, dessen Übersetzung die Schelme zu einer
wundervollen balladigen Melodie verholfen haben.
Letztlich bleibt also nur zu sagen: Wenn aus einer sechsjährigen Pause auf diesem
Gebiet, ein so rundrum gelungenes Album entsteht, dann war es das Warten wert! Wer
mittelalterlichen Klängen zugetan ist, hat hier eine definitive Kaufempfehlung.
Persona Non Grata mag unerwünschte Personen thematisieren, ist aber
musikalisch all das, was man sich von einem ausgezeichneten Mittelalter-Album nur
wünschen kann. Ohrenschmaus!
Trackliste:
01. Intro
02. Illuminatio
03. Lux Lucet In Tenebris
04. Abends Wenn Die Fremden Beten
05. Via Sacra
06. Vasilis, Tanz Der Völker
07. Non De Falsis Argumentis
08. Aurora
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09. Muscipulum
10. Candida Hora
11. Ouwe War
12. C´est La Vie
13. Luna Pernocte
14. Saltarello No. 666 ½
15. Persona Non Grata
16. Quo Vadis
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Veröffentlichung: 07.05.2010
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