Spanien hat mehr zu bieten als Schulden, Fußballvereine und wunderschöne Frauen. Ja ehrlich, es gibt auch Musiker in diesem Südeuropäischen Königreich, und damit meinen wir jetzt nicht irgendwelche Flamenco-Kapellen oder Schnulzen-Barden à la Julio Iglesias, sondern wachechte Metal- und Gothic-Combos. Die wenigsten davon schaffen es jedoch, auch hierzulande Gehör zu finden - was natürlich schade ist. Um so erfreulicher ist es für uns Schreiberlinge, wenn dann eine solche Band Material vorbeischickt, besonders wenn - wie im Fall von Alae Noctis - kein finanzkräftiges deutsches Label dahinter steckt. Das Quartett zeigt eigeninitiative um für sein neues Album Cyborgs internationales Gehör zu bekommen, alleine das ist schon lobenswert.
Alae Noctis bezeichnen ihre Musik im Übrigen selbst als Dark Wave - Etwas irreführend ist das aber. Zieht man sich Cyborgs rein, bekommt man mal feinsten Industrial (Space Predators), dann wieder fast klassischen Heavy Metal (Iron Battlezon, Cyberlightning) geboten, zwischendurch mal durch cyberpunkige Electro-Tracks wie z.B. Xterminator geliefert. Oder anders ausgedrückt: Cyborgs klingt irgendwie wie eine "Iron MaidenMinistry"-Compilation.
Wie das zusammenpasst? Überraschend gut, an keiner Stelle wirkt dieser scheinbare krasse Gegensatz und die immer wieder auftretenden Stilwechsel aufgesetzt. Fraglich ist allerdings, ob das leider immernoch von Schubladendenken geprägte deutsche Publikum für so etwas reif ist, wo doch z.B. schon innerhalb der Metalszene noch immer klare Grenzen durch die Hörerschaft gezogen werden.
Für weltoffene und musikalisch flexible Menschen (wie den typischen Nightshade-Leser) bietet das Album jedoch viel Meehrwert und Unterhaltung, gerade dadurch dass Alae Noctis sich nicht in zu enge Formen pressen lassen. Wer sich selbst überzeugen mag sollte einfach mal Deserter und den Titeltrack Cyborgs (beides in jedem fall Anspieltipps) im Wechsel hören, beide Songs sind auch derzeit auf der MySpace-Seite der Band eingebunden. Man mag kaum glauben, dass diese Tracks von derselben Band stammen, und doch spiegeln sie den einzigartigen Charme von Alae Noctis wieder.
Trackliste
01. Iron Battlezone
02. Rise Of The Machines
03. Cyberlightning
04. Step Aside
05. Cyborgs
06. Deserter
07. Half-Moon Commando
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08. The Shadows Of Superstition
09. Exitus
10. Space Predators
11. Xterminator
12. Weapons Out
13. Nuclear Rage
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Veröffentlichung: Mai 2010
Alae Noctis @ MySpace
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