Hellbone liegen sicher nicht falsch, wenn sie ihren Sound als "experimentellen Noise" bezeichnen. Diese aus der Schweiz stammenden Kameraden gehen selbst für den Industrial-Sektor recht ungewöhnliche Wege, und legen bei der Komposition weniger wert auf tanzbare Rhytmen, als man es von vergleichbaren Kollegen gewohnt ist. Das allerdings macht Hellbone auch schwer greifbar, sämtliche 15 Tracks des im Mai erschienenen Debüts Pollinctor klingen so wie ihre Tracktitel es vermuten lassen: Zunächst einfach nur abschreckend.
In der Tat müssen hinter Hellbone ein paar sehr schräge Vögel stecken. Schaut man auf die Website, wird man durch ein sehr cool gemachtes Script quasi über eine große Mondlandschaft gescrollt, welches einen dann zu den diversen Infos führt. Fühlt man sich im ersten Moment verarscht, wirkt das Ganze auf den zweiten Blick fast wie ein kleines Suchspiel, und weckt so die Neugier.
Der zweite Blick (bzw das zweite Hinhören) scheint schon fast ein Grundkonzept, so vermisst man anfangs sämtliche Vocals, um dann zu erfahren, diese sind lediglich als Klänge in den Gesamtsound eingebaut. Scheinbar sinnlos zusammengereihte Geräusche formen sich zu Klanggebilden, denen eine gewisse Melodie innewohnt, und heben Hellbone so angenehm von dem ab, was dem Autor dieser Zeilen sonst an "Noise" untergekommen ist.
Tatsächlich ist es subjektiv sehr schwer zu fassen, wie Pollinctor auf Genre-Fans wirken würde, wenn man selbst eben so gar nicht zu jener Gattung zählt. Wer auf Tanzmusik, tiefgreifende Texte oder grelle Farben steht, wird mit dem Sound der Hellbone-Freaks nicht begraben werden wollen, soviel steht fest. Allerdings lebt eine gute klassische Komposition ja auch nicht gerade von Party-Refrains, und mit ein wenig Geduld und Aufgeschlossenheit kann bei dieser Soundschmiede so manche virtuose Pointe entdeckt werden. Krach ist eben doch nicht gleich Krach.
Tracklist:
01. pollinctor
02. 54 uccide
03. tronxumbiltium
04. masrac piorq
05. ovarium
06. re7moi
07. cluarmeth DMT
08. ptomaine
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09. aspurtar
10. hiroudemesis
11. borknot
12. mocatac rion
13. chronosmos
14. xopium och
15. tonkrob
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Veröffentlichung: 01.05.2009
Hellbone - Homepage
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