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Für Fans von Fernseh-Krimiserien ist sie legendär: Jessica Fletcher, die fiktive Krminalautorin mit Wohnort in Cabbot Cove, Maine (USA) hat in 264 Folgen Mord ist ihr Hobby Kriminalfälle gelöst oder von der Arbeit befreundeter Agenten (u.a. Magnum!) berichtet. Die Serie erlangte mehr als nur Kultstatus und ist bis heute weltweit ein Renner im Familien-Unterhaltungsprogramm.
Mrs Fletcher wird dabei meist scheinbar zufällig in Mordfälle hinein gezogen, und unterstützt die Ermittler dabei durch ihre brilliante Kombinationsgabe. Das Erlebte schreibt sie dann in Krimiromanen nieder, welche in ihrer fiktiven Welt zu Bestsellern werden.
Jessicas Abenteuer hat Entwickler Legacy Interactive nun zu einem Suchbildspiel verarbeitet, und der deutsche Publisher Prime Games bringt es uns auf die heimischen Rechner. Und auch wenn uns das letzte Game dieser Art (20.000 Meilen unter dem Meer) leider sehr enttäuscht hat, werden wir natürlich nicht müde, euch Tests zu liefern. Und eines vorne weg: Mord ist ihr Hobby macht (fast) alles besser!
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Fallbeispiele
Eine große Überraschung ist dabei der Umfang: In Mord ist ihr Hobby haben die Entwickler gleich fünf in sich abgeschlossene Fälle aus Jessicas Erlebnissen verarbeitet, die jeweils nahezu den gleichen Umfang haben wie die meisten bisher von uns getesteten Suchbildspiele. Das heisst, es gibt fast das fünffache an Spielzeit und Spaß für das gleiche Geld! Die einzelnen Geschichten sind zudem schön abwechslungsreich gestaltet. So treibt sich Frau Fletcher einmal in der Hafengegend ihrer Heimatstadt herum, weil ein befreundeter Krabbenfischer auf mysteriöse Weise ermordet wurde, ein anderes Mal muss sie sich mit einem Todesfall im Umfeld eines Gärtner-Clubs befassen. Zwar kann man das nächste Abenteuer immer erst dann angehen, wenn der vorherige Fall abgeschlossen ist, dennoch bekommt man so viele schöne Stories aufgetischt.
Allerdings gibt es hier noch einen der wenigen großen Kritikpunkte. Innerhalb jedes der fünf Fälle sind die einzelnen Hintergrundbilder recht knapp gehalten. Wir kehren an jeden Tatort, in jedes Geschäft und an jede sonstige Stelle viel zu häufig zurück, um diese erneut nach Spuren und Informationen zu untersuchen. Das wirkt nach einer Weile recht eintönig und trübt ein wenig den Eindruck echter Abwechslung, hier sollten die Entwickler in Zukunft auch noch auf ein wenig mehr Variation achten.
Wie oft bei Suchbildspielen möglich, gibt es zudem zwei Spielmodi. Der "Spaßmodus" eignet sich zum gemütlichen Stöbern und auch hervorragend, wenn man Mord ist ihr Hobby nur nebenher spielen will. Zwar machen in diesem Fall die Zeitstrafen (z.B. beim Überspringen eines Minispiels) wenig Sinn, aber das macht dem relaxten Tüftler dann ja nichts. Im "Zeitmodus" hingegen gilt es, gegen die Uhr zu spielen. Mit 20 Minuten pro Bild ist dieser allerdings in den meisten Fällen ebenfalls locker zu packen, sofern man sich denn konzentriert dem Spiel widmet.
Jessica und Sheriff Mort haben sich viel zu sagen
Technik, die begeistert
Okay, machen wir uns nichts vor. Von einem Casual Game wie diesem hier, welches für gerade mal 19,99 Euro (UVP) in den Handel kommt, darf man nicht dieselbe hochmoderne Technik erwarten, wie bei einem Vollpreistitel à la Drakensang, Mass Effect oder Bad Company. Es gilt, Sound und Grafik im Vergleich zu ähnlich gearteten Spielen zu bewerten, und da setzt Mord ist ihr Hobby (zumindest unter den uns bekannten Titeln) die Messlatte weit nach oben!
Besonders positive Überraschung: Es gibt eine Sprachausgabe! Sämtliche Dialoge und Zwischensequenzen werden gesprochen, ein Faktum welches wir bei vergleichbaren Spielen vermisst haben. Zwar schallen in der deutschen Version "nur" die englischen Sprecher aus den Boxen, aber das verleiht dem Spiel einen zusätzlichen Charme. Und wer des Englischen nicht mächtig ist kann jeden Dialog übersetzt noch als Text mitlesen - Ein nettes Training für das eigene Fremdsprachgefühl. Allerdings gibts hier auch den zweiten (kleineren) Kritikpunkt. An wenigen Stellen sind die Übersetzungen schlicht falsch oder schlecht, und mindestens einmal ist uns aufgefallen, dass die Übersetzer eine Textzeile glatt übersehen und im Original belassen haben. Übermässig schlimm ist das allerdings nicht, lediglich einen Tipp an all die Spieler da draussen: Häufig muss man eine "Teetasse" suchen, gemeint ist damit aber dann fast immer eine Teekanne. ;)
Ein weiteres Lob gibt es für die Präsentation. Zwar werden die Dialoge (genreüblich) mit eher eintönigen Standbildchen untermalt, bei denen sich lediglich die Gesichtsausdrücke und Haltung der Figuren abwechseln, aber die Schlüsselstellen (Einleitung, einschneidende Entdeckungen, Auflösung des Falls) bekommen halbwegs animierte Sequenzen. Diese sind zwar auf keinen Fall mit denen aus Vollpreistiteln gleichzusetzen, bieten aber durch Kamerafahrten und Perspektiven ein wenig Abwechslung. Profispieler werden jetzt vielleicht den Kopf schütteln, aber unter den Suchbildspielen ist das eine nette Ausnahme, die wir hier auf jeden Fall hervorheben möchten. Ein Schritt in die richtige Richtung ist das allemal.
Ein typisches Suchbild - Das Chaos lebt!
Jessicas Spezialitäten
Mord ist ihr Hobby bietet zudem ein paar witzige Features sowie zahlreiche Minispiele, um das Geschehen aufzulockern und den Spielfluss voran zu treiben. So ist die Hilfefunktion recht durchdacht. Unten links im Bild befindet sich Jessis Schreibmaschine, aus der alle paar Minuten ein Tipp kommt, mit dem man sich einen zufälligen Gegenstand anzeigen lassen kann. Als Bonus ist in jedem Bild ein Farbband versteckt, mit dem man sich sozusagen "Instanthilfe" holt, also den Tipp sofort wieder zur Verfügung hat. Klug eingesetzt, bietet die Hilfefunktion Grundlage für ein flüssiges Spiel.
Als weitere Innovation darf man ruhig die fehlenden Vokale sehen. Was das sein soll? Die zu findenden Gegenstände stehen zu Beginn jedes Abschnitts ohne Vokale da (wobei lustigerweise Y hier nicht zu den Konsonanten zählt). Erst wenn man die entsprechenden Tasten von Jessicas Schreibmachine innerhalb des jeweiligen Bildes findet, füllen sich die Suchbegriffe so nach und nach und man erkennt, was nun eigentlich abgefragt wird. Ohne dem kann man natürlich raten und schätzen, was die Worte bedeuten. So kommt ein kleines, spassiges Knobelelement hinzu.
Ebenfalls üblich im Genre ist es, das Geschehen mit zahlreichen Minispielen aufzulockern. Auch hier haben sich die Entwickler von Mord ist ihr Hobby verdammt viel Mühe gegeben. Ausgewogen platziert, und äußerst abwechslungsreich, werden diese "Spiele im Spiel" nie langweilig. Es gilt Vergleiche anzustellen, "Memory" zu spielen oder auch Schalterrätsel zu lösen. Das Niveau schwankt natürlich, aber lösbar sind letztlich all diese Rätsel. Und um hier keinen Frust aufkommen zu lassen kann man jedes dieser Bonusspiele einfach überspringen, oder auch verschieben, sodass man es erst später angeht. Wir sagen: brilliant gelöst!
In gewisser Weise auch eine Besonderheit ist zudem, dass Legacy Interactive offenkundig viel Wert auf Logik gesetzt haben. Die meisten Suchbildspiele verteilen scheinbar wahllos Gegenstände auf Hintergründen, bei denen man den Kopf schüttelt. Was hat ein Rettungsring in einem Sumpf zu suchen? Warum hängt da ein Messer in einer Wolke? Nicht so bei Mord ist ihr Hobby - Nahezu alles, was man in den Bildern findet, kann theoretisch dort auch sein. Physikalische Gesetze werden nicht gebrochen, und es tauchen keine Gegenstände auf, die im jeweiligen Hintergrund so gar nichts zu suchen haben. Okay, dass nahezu jedes Mordopfer und jeder Verdächtige um den Preis des größten Chaoten zu kämpfen scheint, lassen wir mal aussen vor, und wieso ein preisgekrönter englischer Garten aussieht, als hätte da eine Horde Kinder drin gewütet, das hinterfragen wir nun nicht. Und warum die Kriminalautorin Jessica Fletcher von all ihren Freunden und bekannten als Putze ausgenutzt wird, müssen wir auch nicht diskutieren. Dennoch bietet dieses Spiel ungewohnt sinnvolle Platzierungen der Suchgegenstände, wodurch das Spiel insgesamt wesentlich mehr Spaß macht. Einen Stempel suche ich halt im Regal oder auf dem Schreibtisch, nicht (wie in Vergleichstiteln) auf der Spitze des Killimandscharo.
Dieses Minispiel ist eher einfach, es gibt aber auch knackige Rätsel!
Ende gut, (fast) alles gut
Klar, auch Mord ist ihr Hobby wird dem klassischen Core-Gamer kaum ein müdes Lächeln abgewinnen. Für Gelegenheitsspieler, Rätselfreunde und Genreliebhaber jedoch birgt dieses Werk alles, was das Herz begehrt: Gute Rätsel, viel Abwechslung und reichlich Umfang, das alles eingebettet in spannende Geschichten und eine solide technische Präsentation. Abzüge gibts nur bei den genannten kleineren Punkten - Unter den Suchbildspielen die wir bisher getestet haben nimmt Mord ist ihr Hobby durch seine äußerst gelungene Umsetzung ab sofort den ersten Platz ein!
Tops
| Flops
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+ Innovative Ideen fürs Genre
+ Großer Umfang
+ Sprachausgabe und Zwischensequenzen
+ Vergleichsweise logische Anordnung der Suchobjekte
+ Minispiele ausgewogen
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- Repetive Hintergrundbilder
- Kleinere Übersetzungsfehler
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Daten
Genre: | Suchbildspiel
| USK: | freigegeben ab 0 Jahren
| Plattformen: | PC/Mac
| Entwickler: | Legacy Interactive
| Vertrieb: | Prime Games
| Mehrspieler: | Nicht vorhanden
| Screenshots: | Selbst erstellt
| Veröffentlichung: | 07. April 2010
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Systemanforderungen PC (Windows)
Betriebssystem:
| Windows XP, Windows Vista, Windows 7
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Prozessor:
| 1 Ghz Singlecore
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Arbeitsspeicher:
| 512 MB RAM
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Festplatte:
| 350 MB freier Speicher
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Grafikkarte:
| 128 MB oder größer
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Websites:
Mord ist ihr Hobby (Spiel) - Homepage
Legacy Interactive
Prime Games
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