Wenn junge Bands sich nicht in das feste Korsett von Genregrenzen einpressen lassen,
sondern Musik machen, wie ihnen Schnauze und Ohren gewachsen sind, dann kann da bisweilen
ein ziemliches Klangchaos entstehen, ein unausgegorener Brei von Stilen, die sich
gegenseitig im Weg stehen. Kann - muss aber nicht! Der Gegenbeweis sind Mundtot.
2008 gegründet, legen die beiden Münchener Tino Wagner (Vocals/Bass) und Davo (Gitarre)
nun ihr Debüt in Form der EP Endzeit vor. Deutliche Einflüsse von Punk und Gothic-Rock und stete Reminiszenzen an Industrial und New Wave sind hier kein wilder Versuch
alles unter einen Hut zu bringen. Vielmehr entsteht etwas, was Musik heutzutage leider
oft fehlt: Wiedererkennungswert, ein eigener Sound, den zu entdecken wirklich Freude
macht.
Die EP Endzeit umfasst mit einer Spiellänge von 23 Minuten sieben Songs, sofern man
das 50-sekündige Intro vollwertig als solchen rechnen will. Insofern erhält man
ganz sicher keinen allumfassenden Eindruck von Mundtot, aber doch immerhin einen
guten Vorgeschmack darauf, wieviel Potential in ihnen steckt. Die deutschen Texte sind
gesellschaftskritisch, ohne aber lähmend-schwer oder belehrend zu sein. Düster-wehmütig und
mit einer guten Portion Rebellion und aggressiver Wut lassen Mundtot hier mein
altes Punk-Herz ein paar Takte schneller schlagen.
Endzeit kann auf ganzer Linie punkten. Kein Song, der schwächelt oder gar blass
im Abseits steht. Anspieltipps und persönliche Favoriten sind der Titeltrack
Endzeit, Virus Mensch und der textlich einfache, aber treffender kaum
mögliche Song über Fremdenhass Xenophobia. Das Fazit ist somit kurz zu fassen:
Hier sind ungeschliffene Diamanten am Werk - Mundtot in Auge und Ohr behalten!
Trackliste:
01. Intro
02. Endzeit
03. Gaia
04. Wintersturm
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05. Virus Mensch
06. Xenophobia
07. Haltet die Welt an
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Veröffentlichung: 16.04.2010
Mundtot Bandcamp
Mundtot @ MySpace
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