Über Metal-Alben zu schreiben ist zeitweilig eine sehr undankbare Aufgabe. So läuft hier die letzten Tage das neueste Werk Solfernus´ Path der polnischen Combo Darzamat Dauerrotation, und doch kommen mir die gleichen klischeebeladenen Wörter in den Sinn: "Voluminös" und "kraftvoll" passen sicher, auch "energiegeladen" wäre ein gutes Attribut, und doch kann man damit kaum differenzieren, was diese Band von allen anderen unterscheidet. Tatsächlich ist die Musik von Darzamat schwer zu definieren... Was im übrigen auch gewollt ist. Schubladendenken ist unerwünscht, stattdessen wird aus verschiedenen Metal- und Rock-Elementen ein Soundgeflecht gesponnen, welches schwer im Magen liegt, aber dabei niemals zur Übersättigung führt.
Besonders wohltuend auf Solfernus´Path ist auch hervorzuheben, daß der Kontrast zwischen Flauros (meist growlend) und Neras Gesang nicht so penetrant daher kommt, wie bei vielen vergleichbaren Acts, was vor allem am überraschend unaufdringlichen weiblichen Gesangspart liegt. Nera klingt eher wie eine gute alte Rockröhre mit leichtem Opern-Hauch denn typisch symphonisch und verleiht den orchestralen Songbergen eine leicht sphärische Note.
Die dadurch erschaffene Stimmung unterstreicht den heidnisch-mystischen Hintergrund der Band, die sich selbst nach einer slawischen Naturgottheit benannt hat, was im Übrigen auch immer wieder Einzug in die Lyriks hält. Eingeleitet durch nahezu hypnotisches Geflüster entwickelt dabei z.B. der Opener False Sleepwalker eine mitreißende Eigendynamik, welche einen fast schon zwangsweise in jene musikalische Zwischenwelt hineinzieht.
Darzamat, insbesondere eben mit dem neuesten Album, sind sicher keine typische Metalkost, und haben daher in der Szene selbst wahrscheinlich sogar einen relativ schweren Stand zur Zeit. Es wäre ihnen aber zu gönnen, daß ich mit dieser Einschätzung weit daneben liege, denn wenn man sich auf Solfernus´Path richtig einlässt, erkennt man wieviel akribisch verflochtene Komposition dahinter steckt... Und lässt man den Sound auf sich wirken, ist er einfach... "eindrucksvoll"? Irgendein Zauber steckt in jedem Fall in dieser Musik.
Tracklist:
01. False Sleepwalker
02. Vote for Heresy
03. I Devium (INTRO)
04. Pain Collector
05. Final Conjuration
06. II Fumus
07. Gloria Inferni
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08. III Venenum (INTRO)
09. Solfernus Path
10. Lunar Silhouette
11. King OF The Burning Anthems
12. IV Spectaculum (INTRO)
13. Chimera
14. Mesmeric Seance
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Veröffentlichung: 28.08.2009
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