Der Begriff Katharsis stammt aus dem Griechischen und bedeutet Reinigung - die Läuterung der Seele - das Ausleben innerer Konflikte und verdrängter Emotionen. Insofern kann es wohl kaum einen treffenderen Titel für ein Album von Dunkelschön geben als diesen, denn wer sich auf die bezaubernde Musik einlassen kann, wird mitgenommen auf eine Reise durch alle Höhen und Niederungen der Gefühlswelt.
Wie man es von den vorherigen Alben Nemeton, Irfind und Torenvart gewohnt ist, wechseln sich liebliche Balladen, die den direkten Weg zum Herz finden auch diesmal wieder ab mit kraftvollen Stücken, die einen mitreißen und in eine innere Aufruhr versetzen, derer man sich nur schwerlich entziehen kann oder gar will.
Der klare Klang von Flöten ist es, der einen auf Katharsis und zum ersten Song "Mandaliet" willkommen heißt. Doch schon nach wenigen Sekunden ist es mit der Sanftheit vorbei und man wird gefangen genommen von den mitreißenden mittelalterlichen Klängen, die sofort deutlich machen, dass Dunkelschön in ihrer Unverkennbarkeit nicht eingebüßt haben. Auch die folgenden Nummern "Kristallen den Fina" und "Askath, die Weißen Raben" lassen keinen Zweifel aufkommen und ziehen einen in ihren Bann, aus dem man bis zu den letzten Tönen des Albums nicht entkommen wird. "Lacrima" und "Mon Ami" nehmen anschließend etwas Tempo aus dem bisher sehr schwungvollen Werk. "Deine Flammen" ist dann der zweite Song auf deutsch, in dem Vanessa Istvan unter Beweis stellt, dass sie auch eine ganz andere Stimmfarbe zu bieten hat, als den feengleichen Klang, den man mit ihr verbindet. Und fast als wolle man genau dazu einen Kontrapunkt setzen, erscheint bei "Dein Gedenken", der aus der Feder von Gitarrist Nicolas von Stolzmann stammt, besagte Fee wieder und man versinkt bei diesem Highlight der Scheibe ganz in einen Tagtraum. Ein weiteres Meisterwerk findet sich in "Quiet Land", einem schottisch-gälischen Schlaflied, das Dunkelschön minimalistisch und nur durch Streicher instrumentiert, interpretieren. Das folgende "Haganusa" ist ein flottes Akustikstück, dessen treibende, eingängige Melodie im Ohr bleibt. "Aeris" bleibt ebenfalls akustisch und während man bei "Haganusa" soeben noch wild um ein Feuer tanzte, wird man nun lautlos über sanfte Wiesen getragen und kommt schwerelos den Wolken nahe ... Vogelgezwitscher - fast meditative Klänge verabschieden einen scheinbar ... doch lässt man die CD weiterlaufen, landet man beim Hidden Track - einem a-capella-Gesang von Vanessa Istvan, der so lieblich und herzergreifend ist, dass man sich einen schöneren Abschied aus diesem Werk kaum vorstellen könnte. Allerdings nehme ich an, dass es bei den wenigsten ein Abschied für immer sein wird, denn wer sich einmal auf die wundersame Reise von Katharsis eingelassen hat, wer zwischen klangvollen Melodien und mystisch-sanftem Gesang, ruhigen Klängen und fast rockigen Beats mitgeschwungen ist, wird seine Seele fortan häufiger reinigen wollen.
Trackliste:
01. Mandaliet
02. Kristallen den Fina
03. Askath, die weißen Raben
04. Lacrima
05. Mon Ami
06. Deine Flammen
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07. Dein Gedenken
08. Mion Mar
09. Quiet Land
10. Haganusa
11. Aeris
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Veröffentlichung: 11.09.2009
Dunkelschön Website
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