Wir schreiben das Jahr 55 vor Christus. Das Römische Reich unter Julius Caesar hat sich weit ausgedehnt, und umfasst auch die gallischen Gebiete, in denen das sagenumwobene Volk der Kelten wohnt. Nach des Kaisers Eroberungsfeldzügen geht es zwischen diesen beiden Parteien meist friedlich zu, doch unter den Römern gibt es auch solche, die alle anderen Menschen als nieder ansehen. Ein solcher ist Legat Titurius, gefürchtet unter den Einheimischen für seine Strafexpeditionen, in denen sinnloser Mord, Raub und Vergewaltigungen an der Tagesordnung sind.
Zu gleicher Zeit leben in keltischen Dorf der Schmiedesohn Caradoc und die zauberhafte junge Duana, verliebt und voller Träume für die Zukunft. Die Welt scheint für die beiden Turteltauben heil zu sein, bis ein Unglück über ihre Dorfgemeinschaft herein bricht, welches Duanas Leben vollkommen verändert und das junge Glück zerstört. Und nicht nur das, die Grausamkeit der römischen Besatzer nimmt immer neue Ausmaße an, wodurch der altehrwürdige Stamm der Eburonen zunehmend unter Druck gerät...
Basierend auf den Aufzeichnungen Julius Caesars, und anderen der wenigen belegten Quellen um die Kultur und Tradition der Kelten, erzählt Autor Günter Ruch in Die Blutkönigin die selbsterdachte Geschichte jenes jungen Liebespaares, welches in den Strudel der historischen Ereignisse gezogen wird. Doch es gibt auch zahlreiche andere Handlungsstränge, die in Die Blutkönigin verwoben sind. Zum Beispiel ist da die Trevererin Maura, als Sklavin von Titurius gehalten, der junge römische Tribun Valerius, welcher in zunehmenden Konflikt mit den Machenschaften seines Heerführers gerät, und nicht zuletzt beschreibt uns Ruch einen großen blutigen Krieg. All diese Teilaspekte verwebt der Autor in seinem Buch zu einem dichten, teils magisch angehauchten und dann wieder nach historischen Erkenntnissen akuraten Werk.
Anders als im zuletzt aus dem gleichen Verlag vorgestellten Die Frau im grünen Mantel bleibt die Gesamterzählung dabei immer dicht und nachvollziehbar. Günter Ruch versteht es, Ereignisse schlüssig aufeinander aufzubauen und Fiktion mit Fakten zu verbinden. Dezenter Pathos, keltische Romantik und glaubhafte Charaktere bilden dabei den Rückgrat dieser faszinierenden Mischung aus Mysterien- und Tatsachen-Roman. Bis zum Schluss wirft Die Blutkönigin immer wieder neue Fragen auf, hält so die Spannung aufrecht und löst erst zum Ende hin in einem glaubhaften Finale die aufgebaute Spannung.
Und so erfahren wir vieles aus der Welt der Kelten, wobei sicher einiges auch auf der Interpretation des Autors beruht, welcher sich hierbei jedoch kaum Schwächen leistet. Will man unbedingt Kritik üben, ist es vielleicht die anfängliche Darstellung der Liebe zwischen Caradoc und Duana, welche zunächst sehr klischeebeladen wirkt, aber auch dieser kleine Makel löst sich zügig auf, wenn die Ereignisse ins Rollen kommen.
Mir persönlich hat dieser Roman sowohl die (mir oftmals eher langweilig erscheinende) Geschichte der Römer näher gebracht und auch offenbahrt, dass ich mich mit den Kelten als solches noch viel zu wenig befasst habe. Die Blutkönigin überzeugt auf ganzer Länge und ist mit Sicherheit einer der besten Romane, die ich seit Langem gelesen habe!
Veröffentlichung: 25.02.2010
Ca 364 Seiten
Gebunden mit Schutzumschlag
Verlag Philipp von Zabern
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