Da scheint jemand Appetit bekommen zu haben... Ihr Erstling Fears ist gerade mal ein paar Tage auf dem Markt, da kündigen Lord of the Lost auf ihrer Facebook-Seite bereits Aufnahmen für die nächste Platte an. Was mancher als übereifrig empfinden könnte, wird die Fans freuen, und von denen hat die Hamburger Combo in ihrer jungen Geschichte bereits zahlreiche sammeln können.
Gegründet wurde das Quintett 2008 von Chris Harms (aka "The Lord"), einem jungen Musiker welcher zuvor unter anderem Live-Gitarrist für Big Boy war und sich als Frontmann bei Unterart und The Pleasures betätigt. Wie so oft bei solchen Projekten suchte auch der vielbeschäftigte Lord Harms einen Weg, seinen ganz eigenen musikalischen Vorlieben einen würdigen Kanal zu schaffen, statt sich ausschliesslich als "Mitmusiker" in besagten anderen Projekten zu betätigen. Mit Sebsta und Sensai an den Gitarren, Any am Schlagzeug und Bassist Class wurden so Lord Of The Lost als vollwertige Band ins Leben gerufen.
Keine zwei Jahre nach der offiziellen Gründung von Lord Of The Lost haben die Fünf nun also Fears vorgelegt, ein Album welches die musikalische Marschrichtung der nächsten Jahre erahnen lässt. "Gothic Metal" heisst das Fundament, welches Chris und seine Verlorenen legen, um sich darauf architektonisch in Sachen Glam Rock, Wave und auch ein wenig Industrial auszutoben. Ein bisserl Marilyn Manson, etwas End of Green... Auch Freunde von den 69 Eyes oder den Pussybats könnten hier ihre helle Freude finden. Aber wie so oft sind solche Vergleiche lediglich Anhaltspunkte, Lord Of The Lost kopieren nicht dreist, sondern bringen die facettenreichen Visionen ihres Masterminds auf den Punkt, mal sanft und nahezu zärtlich (The Measure Of All Things), dann wieder düsterrockig, so z.B. bei Break Your Heart oder Till Death Us Do Apart. Fears ist gespickt mit solchen ausgereiften und geschickt akzentuierten Perlen, die kaum Platz für Langeweile oder Übersättigung lassen.
Da verwundert es natürlich auch nicht, dass Lord Of The Lost von den Kollegen anderer Magazine abgefeiert werden, und bereits für Festivals wie das WGT und das Wacken Open Air gebucht sind. Zwar hat auch Fears hier und da kleinere Mängel, und trotz aller Kreativität entdecken auch Lord Of The Lost kein musikalisches Neuland, aber das Gesamtpaket stimmt halt einfach. Kernige, vielschichtige Rockmusik, eine entsprechend passende Visualität, und nicht zuletzt die ungebremste Energie dieser Musiker machen das Album zu einem mehr als gelungenen Erstling. Da erübrigt sich dann auch die Frage, ob es wirklich schon Zeit ist, das nächste Album anzugehen: Lord Of The Lost können wohl gar nicht anders!
Trackliste
01. Last Words
02. Break Your Heart
03. Dry The Rain
04. My Deepest Fear
05. The Measure Of All Things
06. Till Death Us Do Part
07. Prologue
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08. Never Forgive
09. To Die For
10. Vicious Circle
11. Not From This World
12. Nothing Words Can Say
13. Sooner Or Later
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Veröffentlichung: 19.02.2010
Lord of the Lost @ MySpace
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