Bei Heidevolk unvoreingenommen zu bleiben fällt mir zugegebenermaßen schwer... Eine Band, deren Songs vornehmlich die Gelderlandsche Sagenwelt thematisiert, bekommt automatisch dicke Pluspunkte. Warum? Als gebürtiger Gelderner, der zudem viele Jahre in der Drachenstadt gelebt hat, fühle ich mich den Geschichten ums ehemalige Herzogtum besonders verbunden. Und auch wenn die Stadt Geldern und die niederländische Provinz Gelderland heutzutage durch moderne "Grenzen" getrennt sind, die Wurzeln bleiben, und somit auch das brüderliche Verhältnis, welches uns verbindet.
Aber hier soll es eigentlich nicht um sentimental-nostalgischen Pseudopatriotismus gehen, sondern vielmehr um das neue Album Uit Oude Grond der Niederländer, welches Ende März auf Napalm Records veröffentlicht wird, und ich euch hier kurz vorstellen möchte.
Mit ihrem zweiten Langspiel-Album gehen Heidevolk konsequent den Weg weiter, den sie schon auf ihren ersten Veröffentlichungen eingeschlagen haben: Pagan Folk Metal mit doppeltem, klaren Männergesang und durchweg niederländischen Texten. Das Ganze klingt ein wenig wie Rapalje meets Adorned Brood, was der Musik eine zusätzliche Würze gibt.
Musikalisch bewegen sich die elf enthaltenen Songs auf Uit Oude Grond dabei quer durchs Genre, und bieten Paganmetal-Fans allerleid Abwechslung: Da wäre z.B. Vlammenzee, welches mit treibenden Riffs und hämmernden Drums zur Schlacht ruft. Aber auch gefühlvolle, von folkloristischen Instrumenten wie der Violine getragene Instrumental-Stücke sind enthalten. Deestring gibt sich dabei eher romantisch, während Alvermans Wraak mit intensiven Gitarren-Soli und abwechslungsreichen Parts optimal als Partysong fungieren dürfte.
Generell sollte man sich bei Uit Oude Grond eher auf ruhige Klänge einstellen. Zwar gibts schnelle, rockige Songs und Passagen, im Vergleich zu anderen Genrekollegen liegt bei Heidevolk der Schwerpunkt jedoch etwas mehr auf Folk denn auf Metal. Sieht man von kleineren Längen ab, die sich beim Genuss des Albums gelegentlich auftun, bieten die Niederländer insgesamt ein solides, oftmals unter die Haut gehendes musikalisches Erlebnis. Für geldersche Lokalpatrioten und heidnische Mattenschwinger ist Uit Oude Grond in jedem Fall Pflicht - Alle anderen sollten zumindest keine Allergie gegenüber der niederländischen Sprache und Kultur haben, um sich auf das Heidevolk einlassen zu können.
Trackliste
01. Nehalennia
02. Ostara
03. Vlammenzee
04. Gelders Lied
05. Dondergod
06. Reuzenmacht
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07. Alvermans Wraak
08. Karel van Egmont
09. Levenlots
10. Deestring
11. Best Bij Nacht
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Veröffentlichung: 26.03.2010
Heidevolk - Homepage
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