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Eine Band geht ihren Weg. Seit gut 20 Jahren rocken Disbelief mit ihrem eigensinnigen, aber dadurch um so hörenswerteren Metal durch die Lande, und sind dabei zum Inbegriff von Beständigkeit und Authentität geworden. Letztes Jahr legten sie mit Protected Hell ein Album vor, welches Fans und Kritiker gleichermaßen begeisterte, zum Jubiläum steht nun mit Heal! ein neuerlicher Kracher ins Haus.
Auf der Tour haben wir usn leider verpasst, weswegen ich Jagger meine Interviewfragen einfach mal via Email hinterhergeschickt habe. Die beeindruckend offenen und direkten Antworten liessen nicht lange auf sich warten!
Otti:
Hallo Disbelief, ihr wart ja nun auf Tour mit Lay Down Rotten und Gorilla Monsoon. Wie lief es denn so, und was waren die spannendsten Momente?
Disbelief:
Die ganze Tour war spannend, wir hatten wirklich jeden Tag eine Menge Spaß zusammen. Die Zuschauerzahlen stimmten auch alle zufrieden, und die Chemie zwischen den Bands war hervorragend. Für uns war spannend, wie sich unser Aushilfsgitarrist Alex (von Souldemise) in die Band integriert. Er hat seine Arbeit wirklich mit Bravour gemeistert, wenn man bedenkt, das wir vor der Tour nur drei Probetermine hatten.
Otti:
In Kürze erscheint euer neuestes Album Heal!. Der Titel klingt irgendwie danach, als wolltet ihr damit eine Art Heilungsprozess durchlaufen?
Disbelief:
Nein, so ist das nicht zu verstehen. Ich suchte nach einem Begriff, der sich wie ein roter Faden durch unsere Bandgeschichte zieht. HEAL! ist das perfekte Schlagwort, um das zu umschreiben, was wir in vielen Gesprächen mit unseren Fans erfahren haben, die unsere Musik als eine Art Ventil nutzen, um schwierige Lebenssituationen zu meistern. Wenn unsere Musik wie eine Art Medizin wirkt, dann macht mich das sehr glücklich und erfüllt mich mit Stolz.
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"Was einem wichtig ist im Leben, dem eifert man nach."
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Otti:
Das Album enthält ein paar interessante Coversongs, unter anderem A Love Like Blood von Killing Joke. Was verbindet euch mit dieser Band, und wie kann man sich den Song in der Metal-Adaption vorstellen?
Disbelief:
Da der Song im Studio noch nicht zu 100 % fertig ist, kann ich da noch nicht viel von erzählen.
Was uns mit Killing Joke verbindet, ist das beide Bands immer wieder versuchen, sich neu zu erfinden, was das Ganze immer wieder frisch hält. Der Song wird im Disbelief-typischen Gewand erscheinen, so viel kann ich versprechen, was wir ja schon auf unserer CD Spreading the Rage bewiesen haben, wo wir Democracy von Killing Joke gecovert haben.
Otti:
Natürlich bringt ihr auf Heal! auch ein paar reine Eigenkompositionen, die aber als Hommage an Slayer, Crowbar, Death und Bolt Thrower gedacht sind. Warum verweist ihr gerade zum 20-jährigen Jubiläum so sehr auf andere Bands?
Disbelief:
Die Idee war, was Spezielles zu unserem 20-jährigen Bestehen aufzunehmen. HEAL! ist ein Geschenk an unsere Fans, die uns jetzt schon sehr lange unterstützen und uns treu ergeben sind.
Die oben genannten Bands haben uns irgendwie beeinflusst, wie auch geprägt. Wir hatten die Ehre, bis auf Death, mit all diesen Bands auch live zu spielen. Mit Bolt Thrower verbinden wir zwei für uns sehr lehrreiche Tourneen, die wir mit dieser großartigen Band bestreiten durften.
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Otti:
Gibt es noch irgendwelche Specials die zum Album geplant sind?
Disbelief:
Wir werden von unserem Album Shine den Titelsong reaktivieren und in einem neuen Soundgewand auf Heal! präsentieren, was eine sehr spannende Sache für uns, wie auch für unsere Fans, sein wird. Neben der CD wird es auch eine DVD geben, auf der es Live-Material von uns zu sehen geben wird.
Otti:
Welchen Nutzen zieht ihr in Sachen Promotion und Fanbetreuung aus dem Medium Internet? Wo liegen eurer Ansicht nach die viel beschworenen Gefahren desselben?
Disbelief:
Wir nutzen das Internet durch unsere Homepage, wie auch durch unsere Myspace-Seite, die wir selber betreuen, denn der direkte Kontakt zu unseren Fans ist uns sehr wichtig. Wenn wir Konzerte, wie auch die jetzt erfolgreich beendete Tour präsentieren, können wir durch dieses Medium auf uns aufmerksam machen und gezielt Werbung dafür machen, was sich durch emsiges Arbeiten bezahlt macht.
Otti:
Wie fühlt es sich denn an, schon so länger auf der Bühne zu stehen, als mancher Fan auf der Bühne weilt?
Disbelief:
Ich fühle mich schon so lange als Teil der ganzen Szene, von daher bin ich tief verwurzelt und fühle mich immer wohl unter Gleichgesinnten, egal welchen Alters.
Otti:
In 20 Jahren Bandgeschichte gab es sicher viele besondere Erlebnisse. Habt ihr denn irgendein Geheimnis, was ihr nun anlässlich dieses runden Geburtstages endlich mal lüften wollt?
Disbelief:
Da gibt es keine Geheimnisse, wir sind uns immer treu geblieben, haben uns nie verbiegen lassen und uns nie in unsere Musik rein reden lassen.
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Otti:
Metal hat immer noch diesen Touch von Härte und Männlichkeit. Was macht dich/euch sentimental, und ringt dir/euch vielleicht gar die eine oder andere Träne ab?
Disbelief:
Ein gut gemachter Film oder das eigene Leben, egal ob in guten, wie auch in schlechten Zeiten.
Otti:
Worüber man eigentlich wenig erfährt ist euer Privatleben, was wir natürlich auch respektieren. Aber wie wichtig sind euch Themen wie Freundschaft und Familie? Und wie kann man solche Sachen optimal mit dem Musikerleben kombinieren, da ihr ja auch viel unterwegs seid?
Disbelief:
Was einem wichtig ist im Leben, dem eifert man nach. Den Menschen um einen herum, die einem was bedeuten, sollen auch mit Aufmerksamkeit meinerseits bedacht werden. Freundschaft kann nur bestehen nach dem Prinzip Geben und Nehmen. Manchmal ist das nicht einfach zu kombinieren mit der Musik, aber wie gesagt, was einem wichtig ist, dem eifert man auch nach.
Otti:
Ihr beschäftigt euch mit euerer Musik auch mit den Abgründen der menschlichen Seele und Themen wie Krieg, Katastrophen und anderen Grausamkeiten. Wie inspirierend sind da solche Ereignisse wie z.B. das Erdbeben jüngst in Haiti?
Disbelief:
Da wir auf Tour waren, als diese Katastrophe in Haiti passiert ist, habe ich davon gar nicht so viel mitbekommen. Natürlich sind alle Katastrophen grässlich, weil so viele Menschen dabei ihr Leben lassen müssen, aber auf der anderen Seite sind wir stets den Urgewalten der Natur ausgesetzt, was uns immer wieder zeigt, das wir Bewohner und nicht Besitzer des Erdballs sind und damit stets rechnen müssen, das Katastrophen dieses Ausmaßes passieren können.
Disbelief live am 16.02.2010 im Turock
Otti:
Im Herbst war zudem die Schweinegrippe ein großes Thema in den Medien und der Gesellschaft. Hat diese Spuren bei euch hinterlassen, wie zum Beispiel einen Ringelschwanz?
Disbelief:
Alles Panik- Mache, ein Nebenschauplatz um Abzulenken und die Pharmaindustrie hat sich auch eine goldene Nase dabei verdient, mehr kann ich dazu nicht sagen.
Otti:
Und zum Abschluss noch die Frage: Was sind die drei wichtigsten Triebfedern neben der Musik, die dich/euch im Leben voran bringen ?
Disbelief:
(Familie, Freundschaft), Liebe, wie die Natur, der ich sehr verbunden bin.
www.disbelief.de
MySpace
Bericht von der Hell Goes On Tour
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