Die Globalisierung wird ja von vielen noch als Fluch angesehen, und tatsächlich mag das in manchen Bereichen zutreffen. Musik und Kultur allerdings haben durch das engere Zusammenwachsen der Welt, und speziell auch durch das Medium Internet, einen nicht unerheblichen Vorteil gewonnen: Es ist heutzutage viel einfacher, spannende Künstler aus allen Teilen der Welt zu entdecken. Ob dieser Faktor bei der Verbindung des Labels Danse Macabre und dem amerikanischen Künstler Anders Manga eine Rolle gespielt hat, können wir nicht mit Sicherheit sagen, es wäre aber anzunehmen.
In den USA bereits hoch anerkannt und von den Fans gefeiert, ist besagter Wave-Musiker hierzulande noch weitestgehend unbekannt. Das könnte sich nun aber ändern, mit dem Release von Infinite Gaze To The Sun, dem insgesamt schon sechsten Album von Anders Manga.
Allerdings muss gleich gesagt werden, dass sich der Sound dieses Künstlers für europäische Ohren zunächst ungewohnt anhört. Musikalisch gelegentlich in der Nähe zu Ascii Disko, lassen sich Parallelen zum ebenfalls amerikanischen Batlord auch nicht von der Hand weisen, wobei all diese Vergleiche nicht ganz den Kern treffen. Lauscht man dem Song Lead zum Beispiel mit dem entsprechenden Ohr, können auch Assoziationen zu den legendären Doors erwachen - Kurz gesagt: Anders Manga schafft es auf seinem aktuellen Album, Nuancen verschiedener Stile zu einem recht spannenden dunklen Wave-Konzept zu verarbeiten.
Lässt man sich also auf Infinite Gaze to the Sun ein, offenbart das Album einen unwahrscheinlichen Reichtum an inspirierenden Songkonstrukten, vom sehr suggestiven Transit Begins über den leicht industriellen Tanzhit The Monster Demands A Mate bis hin zur 80er-Hommage Taste of Blood. Anders Manga kann vieles, ohne sich dabei zu sehr in sich selbst zu verlieren.
Wichtig sei noch zu erwähnen, dass Anders Manga natürlich eine Band ist, wenn auch benannt nach dem Sänger und Kopf des Ganzen. Drei Mitstreiter ergänzen das Ensemble derzeit, und dürften mit für eine intensive Live-Performance sorgen, sollte die Truppe demnächst über den großen Teich kommen. Inhaltlich stammt allerdings alles aus der Feder des Masterminds, der seine Inspiration nahezu überall findet, seien es Träume oder einfach der alltägliche Stress. Ob Anders Manga mit Infinite Gaze To The Sun den großen Wurf hier bei uns bereits landen wird ist schwer abzusehen, zu ungewöhnlich könnte der Sound für die oftmals konditionierten Ohren der hiesigen Clubgänger sein. Wer jedoch gerne mal über den eigenen Tellerrand schaut, wird hier in jedem Fall ein bereicherndes Projekt entdecken.
Trackliste
01. Murder In The Convent
02. Catastrophe
03. Fortress In My Heart
04. Infinite Gaze To The Sun
05. The Monster Demands A Mate
|
06. Santa Sangre
07. The Transit Begins
08. Lead
09. The Last Alarm
10. Taste Of Blood
|
Veröffentlichung: 07.01.2009
Anders Manga - Homepage
|
|