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Manchmal muss man als Pressemensch etwas verrückt sein. Zumindest würden uns die meisten Leute wohl für verrückt erklären, wenn wir sagen, daß wir nur um ein Interview führen zu können, 400 km quer durch Deutschland fahren.
Aber tatsächlich haben Whisper*in*the*Dark und ich einen solchen Aufwand unternommen, nur um Saeko zu interviewen, eine japanische Metal-Sängerin, die in Deutschland ein neues Leben gesucht und gefunden hat.
Daß die gute Frau kurz darauf wieder nach Japan zurückgekehrt ist, und wir somit zufällig ein fast "exklusives" Interview bekommen haben, wußten wir bis dahin noch nicht. Saeko bringt dieser Tage ihr neues Album Life auf den Markt, und so haben wir auch eben über die kommende CD und ihr Leben geredet.
Was dabei heraus kommt, wenn ein Deutscher eine Japanerin auf Englisch interviewt, das könnt ihr im folgenden lesen.
Otti:
Deine erste Band in Japan hieß soweit ich weiß "Fairy Mirror"?
Saeko:
Nein, nicht die Erste. Ich weiß gar nicht mehr welches die Erste war, ich habe in verschiedenen Bands gespielt. "Fairy Mirror" war die letzte in Japan.
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"Einfach die Dinge zu tun von denen ich Träume. Ich finde, das ist Heavy Metal."
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Otti:
Aber es war deine bekannteste Band?
Saeko:
Ja.
Otti:
Und Du hast die Gruppe damals verlassen weil Du krank warst. Warum bist Du nicht zu ihnen zurückgekehrt, nachdem Du aus dem Krankenhaus kamst?
Saeko:
Weil es eineinhalb Jahre dauerte bis ich wieder genesen bin. Aber zu der Zeit wußte ich das ja nicht mal. Als ich krank war, war der Doktor nicht sicher wie lange ich brauchen, würde um gesund zu werden. Er sagte es könnte zwei bis drei Jahre dauern. Und so dachte ich mir, klar, ich habe diese Band geformt, und ich habe einen Traum für die Band, ich kann sie nicht so lange warten lassen. Also sagte ich ihnen, sie sollen sich einen Ersatz suchen, weil ich gehen mußte.
Otti:
Aber Du hast noch immer Kontakt zu ihnen?
Saeko:
Ja, wir sind wirklich gute Freunde.
Otti:
Und eine von ihnen hat sogar mit an deinem neuen Album mitgewirkt?
Saeko:
Ja, und auch beim ersten Album.
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Otti:
Auf Deinem neuen Album präsentierst Du einen Song von Frank Sinatra, "My Way". Welche Bedeutung hat dieses Lied für dich?
Saeko:
Laß es mich so erklären. Dieser Song, "May Way", ist schon länger sehr beliebt in Japan. Jeder dort kennt ihn in der japanischen Variante. Er wurde vor längerer Zeit schon übersetzt, vielleicht vor etwa 30 Jahren? Ich weiß es nicht genau. Auf diesem Album ist das der einzige Track, wo ich den Text nicht selbst geschrieben habe. Er ist komplett gecovert. Vor etwa einem Jahr hat mir meine Mutter ein Video geschickt mit einer japanischen TV-Sendung, es is so, daß ich manchmal Heimweh bekomme. Und auf diesem Video, in dieser Show, war ein berühmter japanischer Sänger, der den Song erneut präsentierte. Ich saß da und hörte ihn, und dann erkannte ich: "Dieses Lied scheint für mich geschrieben zu sein. Der Text passt so sehr auf mich!".
Wenn man diesen Text hört, merkt man, daß er über den Sänger handelt. "The time of my sailing out has come - now I look back on my younger days", die Person verläßt etwas für etwas Neues, und an dieser Stelle heißt es "I have music that I love so much - On this road I´ll walk on, believe in it - I live on... as my heart tells me". Und ich dachte sofort, das ist genau das was ich fühlte und dachte.
Außerdem wollte ich etwas als Bonustrack für Japan aufs Album nehmen. Also dachte ich am Anfang, ich nehm diesen Song als Bonustrack. Letztlich ist er aber doch als ganz normaler Track ganz aufs Album gekommen.
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Otti:
Warum hast Du das Album "Life" genannt? Ist es ein Rückblick auf dein eigenes Leben?
Saeko:
Ja, es handelt von meinem Leben. Es geht um alles in meinem Leben, warum ich mein Heimatland verlassen habe zum Beispiel.
Otti:
Und planst Du das Ganze mal live auf der Bühne zu präsentieren?
Saeko:
Ich hatte es eigentlich vor, aber jetzt gehe ich zurück nach Japan. Nächste Woche.
Otti:
Für immer?
Saeko:
Um dort ein neues Leben zu leben. Mein bisheriges Leben ist abgeschlossen, indem ich dieses Album vollendet habe. Und wenn ich ich ein neues Album schreiben möchte, muß ich ein neues Leben beginnen. Also kehre ich in meine Heimat zurück und suche einen Neuanfang.
Otti:
Das heißt ja wir hatten großes Glück dieses Interview noch zu bekommen!
Die meisten deiner Songs hast Du selbst geschrieben. Wie entwickelst Du sie? Denkst Du erst über einen Text nach, oder schreibst Du erst die Musik?
Saeko:
Ich mache die Songs am Keyboard, weil ich nicht Gitarre spielen kann. Ich habe eine Aufnahme-Software wo ich die einzelnen Parts zusammenstelle, indem ich mir zum Beispiel vorstelle "So sollte der Gitarren-Riff aussehen". Das ist dann nur ein grobes Bild, in dem ich verschiedene Linien zusammenfüge, nur eine Grundstruktur. Dann singe ich eine einfache Melodie, und so schaffe ich die Grundlage für den gesamten Song. Danach, weil ich eben weder Gitarre noch Schlagzeug spielen kann, muß ich immer erst mit den anderen Bandmitglieder sprechen, und ich gebe diese, meine Grundideen, an Michael in diesem Fall, da er verschiedene Instrumente beherrscht und das dann auch wirklich arrangieren kann. Nachdem er das getan hat höre ich mir das Ganze nochmal an. Und wenn dann da Parts sind die nicht in mein eigenes Bild des Liedes passen, zum Beispiel weil ich da eigentlich was trauriges singe und das Ganze etwas tiefer haben möchte, oder die Gitarre mir zu kraftvoll ist, dann reden wir darüber. Und so entwickelt sich das.
Otti:
Ich habe ja auch deine Biographie gelesen. Und Dort sagst Du, Du hast deinen wahren Glauben beim Wacken Open Air 2000 gefunden. Welche Erfahrung hast Du dort gemacht?
Saeko:
Eigentlich hatte ich es gar nicht geplant, zum Wacken zu gehen. Ich war zu der Zeit in der Schweiz, einfach weil ich immer noch krank war. Physisch ging es mir wieder gut, aber mental hatte ich noch Probleme und mußte auch Medizin deswegen nehmen. Es war einfach zu hart in Japan zu bleiben, ich wollte wieder singen. Es war die Hölle. Die meisten meiner Freunde waren Musiker, und sie waren alle aktiv. Ich wollte auch wieder Musik machen, aber ich konnte nicht, weil ich mich auf meine Genesung konzentrieren mußte.
Ich fragte meinen Arzt, ob es möglich wäre, zwei oder drei Monate Urlaub zu machen um dieser für mich höllischen Situation zu entkommen. Und er meinte, daß es vielleicht besser für meinen Geist sei, sich zu erholen. Darum ging ich in die Schweiz.
Und während ich dort war, bekam ich eine Email von Alex, einem deutschen "Fairy Mirror"-Fan, mit dem ich geschrieben habe. Ich erzählte ihm, daß ich in der Schweiz bin, und seine Reaktion war in etwa: "Oh echt? Ich habe immer gedacht, ich würde nie die Chance bekommen dich mal persönlich zu treffen!" Er fragte mich, ob ich nicht mit ihm und seinen Freunden zusammen zum Wacken gehen wolle, in der darauffolgenden Woche. So kam ich dorthin, und es war überwältigend! Als japanische Heavy Metal Band hatten wir nie die Chance an einem solch gewaltigen Ort zu spielen. Es gab eine Art jährliches Festival für japanische Bands, aber da spielten gerade mal zehn Bands aus dem ganzen Land, und das Publikum bewegte sich bei etwa 400 Leuten.
Beim Wacken waren tausende von Menschen aus der ganzen Welt, und auch die Bands kamen aus der ganzen Welt. Und das alles nur für Heavy Metal! Unglaublich! Bis zu diesem Moment drehten sich meine Gedanken immer nur um "Fairy Mirror", und ich hatte mich immer wieder gefragt: "Warum mußte es so kommen? Das ist doch die Band die ich gemacht habe." Es hatte sechs Jahre gebraucht um all die Bandmitglieder zu finden und zu einer Band zu formen. Ich dachte damals, ich würde niemals eine neue Band finden, ich hätte alles verloren. Aber dort, beim Wacken Open Air, da dachte ich mir: "Halt! Ich bin alleine. Ich kann auf Risiko gehen!" So lange ich eine feste Band habe, kann ich kein Risiko eingehen, denn wenn ich am Ende verliere, trage ich die Verantwortung auch für die Anderen. Alleine hatte ich nichts zu verlieren, es lag in meiner Verantwortung. In diesem Moment sagte ich zu Alex: "Jetzt habe ich eine Idee. Ich muß erstmal nach Japan zurück, und ein Zeit lang muß ich mich noch erholen, aber wenn ich dann wieder gesund bin, kehre ich zurück. Und eines Tages werde ich auf dieser Bühne stehen!".
Otti:
Und letztes Jahr war es so weit. Wie war das für dich?
Saeko:
Es war unglaublich, ich war einfach glücklich! In diesem Zusammenhang war Wacken der Ort meiner Wiedergeburt. Und ich hatte niemals erwartet, daß das so schnell gehen würde. Nun sang ich beim Wacken, und an meiner Seite stand Mariko von "Fairy Mirror". Als ich krank war und die Band verlassen mußte, konnte Mariko es nicht glauben damals, einfach weil wir immer alles zusammen gemacht hatten, immer zusammen gekämpft haben. Für sie war es auch ein Traum hier mit mir zu spielen. Auf der anderen Seite stand Satako. Satako kam nicht von "Fairy Mirror", sie spielte in einer anderen Band.
Ich hatte sie das erste Mal getroffen als sie bei einem meiner Konzerte im Publikum war. Sie kam oft, wenn wir mit "Fairy Mirror" spielten, und sie hatte mich angesprochen und mir gesagt wie sehr sie meine Songs liebt. Für sie war es ein großer Traum mal mit mir zusammen auf der Bühne zu stehen.
Wacken ist für mich etwas Großartiges, aber noch wichtiger war es für mich, mit meinen Freunden zu spielen! Es war perfekt, nicht nur weil es Wacken war. Es war unglaublich!
Zusammen mit dem Drummer und dem Gitarristen hatten wir gerade mal einen Monat, um die Songs einzustudieren, aber ich habe gespürt, daß jeder von uns Spaß auf der Bühne hatte.
Als ich dann das Publikum sah, waren da zunächst nur ein paar Leute die ihre Faust erhoben, aber nach etwa zwei Songs war es wie eine Welle, und ich fühlte: "Yeah! Was ist das? Was ist das?" Es war etwas ganz Besonderes!
Otti:
Und was bedeutet Metal allgemein für dich? Warum liebst Du diese Musik?
Saeko:
Weil es nicht so kommerziell ist. Im Grunde genommen ist es mir egal ob es Heavy Metal ist oder was anders. Das ist unwichtig. Der Grund warum ich diese Musik liebe, ist, daß es kein Mainstream ist. Ich wollte Songs machen die von Herzen kommen. Weißt Du, in Japan, schaute ich manchmal fern, und ich empfand nichts besonderes wenn ich ein Lied hörte, das von jemandem andern als dem Interpreten geschrieben wurde, und ein süßes Mädel singt das, ohne sich über den Sinn des Songs im Klaren zu sein. Aber solang sie hübsch ist wird der Song halt im kommerziellen Fernsehen und Radio gesendet. Jeder kennt ihn und singt mit, aber ich fühle bei solchen Sachen nichts besonderes.
Stattdessen hörte ich zum Beispiel alte Sachen von "Halloween" zu der Zeit. Und ich dachte mir: "Das ist was wirklich Echtes!". Einfach die Dinge zu tun von denen ich Träume. Ich finde, das ist Heavy Metal.
Otti:
Du mußtest in der Vergangenheit einige Rückschläge erleiden, harte Zeiten, wie zum Beispiel deine Krankheit. Wo nimmst Du deine Energie her? Ich meine, ich hab deine Videos gesehen, und Du steckst voller Kraft!
Saeko:
Ich glaube ich muß kraftvoll sein, weil ich schwach bin. Vielleicht wäre es so, daß, wenn ich nicht schwach wäre, ich nicht stark sein müßte, ich müßte ja an nichts glauben. Aber solange ich Schwäche fühle, bekomme ich solche Angst, daß ich meinen Glauben finden muß. Das ist alles!
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"Dieses Göttliche ist in dir, es ist in jedem, es ist auch in mir."
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Otti:
Wo siehst Du die Unterschiede zwischen der japanischen Musikszene, speziell Alternative und Metal, und der Europäischen?
Saeko:
Im Grunde genommen kann ich das gar nicht genau sagen, ich war ja jetzt vier Jahre von Japan fort. Also kann ich nur die Situation von vor etwa fünf Jahren mit der heutigen in Deutschland vergleichen. Ich weiß nicht wie es jetzt dort aussieht.
Als ich noch in Japan gesungen habe, war es wirklich schwer für japanischen Metal aus dem eigenen Land, eine Chance zu bekommen, weil das normale Volk nur die Sachen japanischer Sänger gehört hat, allerdings die Pop-Sachen. Bei den meisten dieser Sachen, nicht bei allen, hab ich nur den Kommerz wahrgenommen. Und einige der Sänger können einfach nicht singen.
Otti:
Genau wie in Deutschland. ;)
Saeko:
Auf der anderen Seite gibt es ein paar Leute, die hören die Musik aus Übersee, vergleichen das mit den japanischen Interpreten, die nicht singen können, in der japanischen Szene. Und sie sehen, daß die Musiker aus dem Ausland wirklich singen, wirklich spielen können, deren Musik echt ist. Meistens gehts dabei um Heavy Metal, und so werden sie Heavy Metal Fans. Schließlich glaubt dieses Heavy Metal Publikum: "Es scheint so, daß Japaner keine Musik machen können." Und wenn sie eine japanische Metal-Band sehen sind sie der Ansicht, daß, wie bei den bekannten japanischen Künstlern, auch diese Heavy Metal Bands aus Japan nichts können.
Wenn ich also in Japan berühmt werden will, wenn ich Erfolg haben will, dann sollte ich keinen Heavy Metal machen... Oder ich sollte ein Ausländer sein.
Otti:
Eine schwierige Situation...
Du sagtest, Du kehrst nächste Woche nach Japan zurück, und daß Du ab und an Heimweh hattest. Was hast Du in der Vergangenheit am meisten vermißt, in den letzten Jahren hier in Deutschland?
Saeko:
Die Sachen die ich weggeworfen habe, die ich 2002 zurückgelassen habe.
Otti:
Wie deine Familie?
Saeko:
Familie. Aber auch meinen Freund, meine Freunde. Ich würde sagen, das ist es was ich am meisten vermisse. Aber auch die Kultur. Ich kann nicht sagen welche Kultur besser ist, es ist einfach anders, aber wenn Du jetzt alleine nach Japan auswandern würdest, und in der Gesellschaft dort leben und arbeiten würdest, ich bin sicher Du würdest das Gleiche empfinden.
Ich freute mich damals, deutsche, oder zumindest europäische, Leute zu treffen, die ein ähnliches Gedankengut haben wie ich. Man wird oft überrascht, es passieren Sachen die ich niemals erwarten würde, als wären sie normal. Du kannst den Leuten dann erklären wie Du dich dabei fühlst, aber jeder hat ein anderes Empfinden darüber, was "normal" ist. Also verstehen sie es nicht, und ich denke darüber nach wie ich es ihnen erklären kann. Ich weiß, es gibt da keinen Grund jemandem böse zu sein. Es liegt einfach daran, daß die Kulturen anders sind.
Otti:
Eine andere Sache... Auf deiner Website sagst Du, du respektierst Jesus Christus. Bist Du christlich?
Saeko:
Es ist mir egal.
Otti:
Was bedeutet dann Religion für dich?
Saeko:
Der Name eines Gottes wird von Menschen gemacht. Ich bin sicher es gibt da etwas, und Jesus Christus hat dies wohl wahrgenommen. Und er wollte es anderen mitteilen. Sicher, wenn jemand in einer bestimmten Kultur lebt, dann muß er das mit seinen eigenen Worten bezeichnen, und er muß es mit Beispielen aus seiner Kultur beschreiben. Ich weiß nicht so viel über die verschiedenen Religionen, aber vielleicht hat Mohammed die gleiche Stimme wahrgenommen wie Jesus, und mußte es dann wieder in seiner Sprache verbreiten, und mit seinen eigenen Erfahrungen untermalen und ausdrücken. Natürlich ist es dann etwas anders, und es wird eine andere Religion draus, aber für mich ist das alles das Gleiche.
Dieses Göttliche ist in dir, es ist in jedem, es ist auch in mir. So empfinde ich das!
Das ist genau wie mit diesem Phänomen "Liebe". Im Englischen nennt man es "Love". Im Deutschen "Liebe". Und wir Japaner nennen es "Ai". Es klingt zwar anders, aber das Gleiche ist gemeint. Das meine ich.
Und ich habe immer gespürt, da ist etwas in uns selbst. Jesus sagte: "Folge keinen Idolen". Ich sollte meinem Herzen folgen. Unter anderem respektiere ich ihn, weil er seinem Herzen bis zum Schluß folgte, niemand konnte ihn aufhalten. Er fürchtete nicht einmal den Tod. Er fühlte einfach, daß es richtig war, und er tat es. Und genauso will ich keine Angst haben, nicht einmal davor zu sterben, wenn ich spüre, daß das der richtige Weg ist. Selbst wenn mich jeder für dumm erklärt, ist mir das egal! Wenn mein Herz mir sagt, etwas sei richtig, dann will ich das auch tun.
Otti:
Welche Musiker, Du hast zum Beispiel "Halloween" erwähnt, haben dich inspiriert? Besonders hier in Deutschland, wo Du ja einigen Musikern begegnet bist.
Saeko:
Komischerweise, nachdem ich nach Deutschland kam, war derjenige Musiker, der den meisten Einfluß auf mich hatte, ein Japaner. Ein japanischer Musiker, den ich mir vorher nie angehört habe, aber nun hörte ich seine Musik, und ich sah sein Video, und es fühlte sich an als wäre er ich. Es gab Zeiten da wurde ich einsam und dachte ich schaffe das alles nicht mehr. Dann schaute ich mir sein Video an und sah, er kämpft für das an was er glaubt. Ich werde es schaffen! Ich glaube, der Grund warum ich begann seine Musik zuhören war, daß ich fern von Japan bin, und ich wollte jemanden hören der eine ähnliche Erfahrung gemacht und den gleichen Frust auf die Gesellschaft schiebt.
"Ich denke 24 Stunden daran wie ich das ausdrücken kann was ich fühle."
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Otti:
Und was machst Du in deiner Freizeit? Wenn Du nicht an Deiner Musik arbeitest?
Saeko:
Ich denke 24 Stunden daran wie ich das ausdrücken kann was ich fühle. 24 Stunden, selbst wenn ich schlafe. Manchmal, wenn ich ins Bett gehe, habe ich irgendeine Frage in meinem Kopf, und wenn ich dann am nächsten Morgen aufwache, denke ich "Ja! Ich habs!" Es scheint so, als würde ich selbst im Schlaf denken. Ich kenne keine Freizeit. Ich denke 24 Stunden am Tag über meine Musik nach.
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Otti:
Und nun die letzte Frage... Ich glaube, unsere männlichen Leser könnte das interessieren, bist Du Single oder hast Du einen festen Freund?
Saeko:
Das ist recht schwer zu erklären, einfach weil ich Japan 2002 verlassen habe, und zu der Zeit hatte ich dort einen Freund, zu dem ich sagte: "Wir müssen uns jetzt trennen." Einfach weil ich nicht sicher war, ob ich wiederkehren würde, oder wie lange das dauert. Also sagte ich ihm, er solle mich vergessen. Und wir trennten uns wirklich. Aber was meine Liebe betrifft, war ich immer der Ansicht, ich kann nur ihn lieben. Ich werde mich nicht in jemanden anderen verlieben. Bis zum jetztigen Zeitpunkt habe ich wirklich versucht alleine zu bleiben. Einfach weil ich mir dachte, wenn ich dieses Kapitel meines Lebens abgeschlossen habe, kann ich zurückkehren, ihn treffen und ihm sagen: "Ich liebe dich noch immer!" Der Grund, warum ich ihm damals sagte, daß er mich vergessen soll, war, weil ich ihn nicht binden wollte. Ich konnte ja nichts Sicheres sagen wie "Ich werde in einem Jahr zurück sein." Ich hoffte einfach, und liebte ihn weiter, ohne irgendetwas zu erwarten. Und als ich diesen Teil meines Lebens dann beendet habe, rief ich ihn sofort an und sagte: "Ich liebe dich noch immer!", aber ich musste erkennen daß er nicht auf mich gewartet hatte. Irgendwie dachte ich mir "Ok, ich hab ihm ja auch gesagt, daß er nicht warten soll." Und ich war ja immerhin drei Jahre fort.
Jetzt hoffe ich, eine neue Liebe zu finden. Über Jahre waren all meine Gedanken bei ihm, und ich hatte mir verboten jemanden anderen zu lieben. Auch während der Weihnachtszeit, oder an Geburtstagen, Neujahr, ich ging aus und sah Pärchen, die wahrscheinlich sehr glücklich waren.
Jetzt habe ich mit all dem abgeschlossen, und ich kann mich wieder verlieben. Ich will mich wieder verlieben. And vielleicht ist das genau das, was ich als nächstes tun sollte!
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